"Dieser verdammte Algorithmus": Kelvyn Colt wettert gegen Industrie

Musik ist mehr, als mit dem nächsten viralen Hit zu charten oder so schnell wie möglich viel auf den Markt zu bringen. Kelvyn Colt hat jetzt genug davon, sich auf virale Momente und Schnelllebigkeit zu beschränken und lässt seinen Frust auf Instagram raus. In einem Post reflektiert er die Strömungen und Trends, die einem Artist von den Plattformen beziehungsweise dem Algorithmus auferlegt werden und hinterfragt auch seine eigene Position.

Kelvyn Colt: Der Hype kommt vor der Qualität

In dem Post macht Colt darauf aufmerksam, dass in der Industrie mittlerweile dazu geraten werde, ein*e "Meister*in des Algorithmus" zu werden, anstatt hinter die Produktion zu schauen und nach der Substanz eines Tracks zu fragen. Das führe für den Rapper unweigerlich dazu, dass man sich als Artist fühlt, als hätte man neben der Musik eine zusätzliche und unbezahlte Stelle in verschiedenen Social-Media-Jobs.

Gerade das "Copy&Paste" der Musik wird von dem Rapper angeprangert. Daraus entstehe eine Mittelmäßigkeit, die sich an Viralität orientiere, wodurch Singles oder Alben mit mehr Substanz dahinter weniger Reichweite bekämen und somit auch weniger gesehen würden. Das hängt laut Colt auch damit zusammen, dass Substanz eben mehr Zeit brauche und nicht den primären Anspruch habe, sich selbst zu vermarkten.

"Dinge mit Substanz brauchen Zeit, um zu entstehen [...]. Momentan scheint es aber so, als würden hauptsächlich die gehört, die am lautesten schreien, nicht die am meisten zu sagen haben"

Kelvyn Colt möchte sich aus der Matrix befreien

Um zu überleben oder als Artist relevant zu bleiben scheint es eigentlich unumgänglich sich diesem System anzupassen. Kelvyn Colt schreibt dazu, dass er aber versucht, sich nicht in dem Jagen nach Zahlen zu verlieren und stattdessen mehr darauf achtet, Emotionen in den Hörer*innen auszulösen.

"Dieser verdammte Algorithmus ändert sich regelmäßig, meine Kreation, sobald sie draußen ist, nicht. Und diese Social-Media-Unternehmen werden jede kreative Zelle absaugen [...]."

Positive Seiten habe Social-Media dennoch, aber Kelvyn Colt schreibt, dass er sich mittlerweile der Red Flags sehr bewusst geworden sei.

Colt wendet sich auch an andere Künstler*innen

In seinem Post wendet sich der Rapper und Musiker seinen Kolleg*innen zu und ermutigt sie darüber nachzudenken, wo ihr Wert ist. Als Beispiel dafür zieht er Fast-Food-Ketten und Gourmet Restaurants heran. Jeder Artist habe die Wahl, sich zu entscheiden, entweder ein Gourmet-Restaurant zu sein oder eine Fast-Food-Kette. Hier stellt Colt fest, dass beide Konzepte ihre Daseinsberechtigung haben und super co-existieren können. Das Grundproblem sei aber, dass sämtliche Artists gerade in einen Topf geschmissen würden und ihnen die Wahl dazwischen entzogen werde. Zum Ende seines Postings appelliert Colt erneut an seine Kolleg*innen nicht zu vergessen, dass Musik etwas Beständiges sei und Trends genauso schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.

Mit seinem Post scheint Kelvyn Colt genau ins Schwarze zu treffen, denn der Beitrag geht ironischerweise viral. Besonders Künstler*innen zeigen in den Kommentaren viel Zustimmung. Mit darunter auch Casper, Aisha Vibes und Chan Le.
 

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