Curse kürt seine 5 Deutschrap-GOATs

Curse wird selbst immer wieder in GOAT-Listen aufgeführt. Nun ist das Urgestein einmal selbst an der Reihe und nennt im "Der Animus Podcast" fünf (eher sechs) Deutschrap-MCs, die aus seiner ganz persönlichen Sicht hervorstechen. Dabei holt der Mindener mitunter weit aus und liefert zu jedem Namen eine umfangreichere Begründung.

Curse: Das sind seine GOAT-MCs

Bei der Auswahl von Curse sind unter anderem die Legacy, die Kontinuität sowie der künstlerische Beitrag zur deutschen Hiphop-Landschaft entscheidend. Seine Top 5 (die Reihenfolge hat hier keine Aussagekraft) eröffnet er mit einem bekannten Kollegen aus Hamburg.

Samy Deluxe

Bei Samy Deluxe stellt Curse den revolutionären Charakter des Raps aus dem Eimsbush Basement in den Vordergrund.

"Wie er Rap auf Deutsch revolutioniert hat, wie er geflowt hat, die Art, wie er betont hat – das war zu dem Zeitpunkt einfach einer der absoluten Revolutions-Dudes im deutschen Rap."

Der Werdegang von Samy sei außerdem unfassbar "vielschichtig". Speziell der ehrliche Umgang mit den Aufs und Abs, imponiert Curse bis heute. Was der "Feuerwasser"-Rapper seinem Kollegen ebenfalls hoch anrechnet, ist der Einsatz bei der Talentförderung:

"Der ist so ein krasser Mentor geworden für viele Leute. Er hat so vielen Leuten Möglichkeiten geboten [...] und Leute inspiriert und beraten. Ich glaube, er ist einer der most underrateten Artists-Developer [...]. Dafür geb' ich ihm mega Respekt."

Kool Savas

Curse hatte Kool Savas laut eigener Aussage schon auf dem Schirm, als dieser noch unter dem Pseudonym Juks auf Englisch gerappt hat. Als SAV dann auf Deutsch kam, habe der Mindener direkt begriffen, dass dieser "einschlagen" werde. Für Curse habe Kool Savas die heutige Bundeshauptstadt so richtig nach vorne gebracht und das "Berlin-Ding" letztlich "über die Kante geschubst". Auch die generelle Herangehensweise des King of Rap ist bei Curse auf Anklang gestoßen.

"Er war einer der Ersten, der auch immer so'n bisschen independent-minded war, weil er auch seine Kassetten selbst gemacht hat. [...] Deswegen war das für mich auch so: Der Typ revolutioniert hier einen Aspekt von deutschem Rap!"

Savas sei zudem seit über 20 Jahren ein "sau erfolgreicher Artist", was viele Pop-Künstler nicht von sich behaupten könnten.

Azad

Auch Azads Einzigartigkeit wurde von Curse offenbar früh gecheckt. Als die spätere Faust des Nordwestens in Kombination mit D-Flame noch unter dem Namen Asiatic Warriors auftrat, sei Curse bereits am Start gewesen. Die Komplexität in Azads Solo-Frühwerk hat bei Curse zusätzlich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Es sei der "real Shit". Nicht zuletzt könne man in Azads Musik den "Schmerz" regelrecht mitfühlen.

"Für mich hat Azad dieses Frankfurt-Ding, dieses grimy Nordweststadt-Ding, diese Geschichten, diese Attitüde am krassesten delivert."

Max Herre

Unter anderem durch seine Wortwahl und seine Art des Erzählens hat sich Freundeskreis-Gründer Max Herre einen Platz in Curse' GOAT-Liste verdient. Die Skills des Stuttgarters würden jedoch bei einigen unter dem Radar landen.

"Ich finde Max ist ein hardcore unterbewerteter MC. Auf jedem Song, der er gemacht hat, mit irgendjemand zusammen, hat er so zerlegt."

Was sich bei Curse ebenso in Bezug auf Max Herre eingebrannt hat: Auf dem Artwork des ersten Albums von Freundeskreis ("Quadratur des Kreises") habe es ohne vorherigen Kontakt einen Shoutout an Curse gegeben. Es war "das erste deutsche Rapalbum, auf dem ich gegrüßt wurde." Zudem sei Max Herre eine inspirierende Persönlichkeit und genieße "hohe Wertschätzung".

Stieber Twins / Fast Forward

Den letzten Slot in den Ausführungen von Curse teilen sich die Stieber Twins und Fast Forward. Erstere wären vor allem in der Anfangsphase von Curse eigener Rapkarriere sehr unterstützend aufgetreten. Das erste (und einzige) Album von Martin und Christian Stieber ("Fenster zum Hof") stellt für Curse das "wichtigste Deutschrapalbum" überhaupt dar.

"Weil die Stiebers eine meiner ersten Deutschraperfahrungen waren, wo ich gedacht: Alter, jawoll! WTF?! Genau so!"

Wer bei Curse' GOAT-Talk nicht fehlen darf: Fast Forward. Der Gründer des legendären Musiklabels Put Da Needle To Da Records (dort kamen unter anderem Kool Savas, RAG sowie Creutzfeld & Jakob raus) sei "so ein netter, geiler, sympathischer, wacher Mensch". Über die menschliche Komponente hinaus haben es Curse die deutschsprachigen Tracks auf dem Album "Ich und MC Bibabutz" (1996) angetan: "Die Dinger sind so dope. Das ist schon Conscious-Rap auf Deutsch." Curse ist überzeugt:

"Wenn das ganze Album auf Deutsch gewesen wäre, wäre das ein Deutschrap-Classic."

Für 2024 ist auch mindestens ein neues Album von Curse selbst angekündigt. Was genau auf der neuen Platte zu hören sein wird, soll sich in den nächsten "zwei, drei Monaten entscheiden." Curse sei hier in der letzten Phase der Produktion.

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