Booba zieht in den Krieg gegen die mächtigste Influencerin

Der Kampf zwischen Booba und Influencer-Welt tobt bereits seit einigen Monaten. Nun hat die französische Justiz eine Untersuchung gegen die größte Influencer-Agentur "Shauna Events“ eingeleitet. Diese Untersuchung wurde nach einer Anzeige von französischen Rap-Schwergewicht Booba auf den Weg gebracht.

Booba sieht sich als Stimme der Stimmlosen

Der Rapper aus Boulogne-Billancourt, der vor kurzem im ausverkauften Stade de France (Paris) sein alljährliches Konzert gab, zog schon vor einiger Zeit in den Krieg gegen die "Einflussmanipulierer“. In diesem Fall: Reality-TV-Stars, die durch ihre Bekanntheit eigene Produkte über ihre sozialen Netzwerke verkaufen und dabei ihre Kundschaft über den Tisch ziehen.

Booba reichte eine fünfzehnseitige Beschwerde ein, in der er diverse Beispiele für Betrug auflistet: Produkte, die nie geliefert werden, Produkte für einen Euro, bei denen man wiederum im Nachgang merkt, dass ein Abo für 70 Euro abgeschlossen wurde. Oder sogar ein Produkt, welches als elektrischer Epilierer ausgewiesen wurde, jedoch sich am Ende als Einwegrasierer entpuppt.

Obwohl Booba laut eigenen Aussagen kein Opfer der Betrugsmasche war, geschweige denn einen Verbraucherverband vertritt, hat er einfach nur Lust auf den Schlagabtausch.

Sein Anwalt Patrick Klugman erklärte am Montagabend:

"Booba hat einen gewissen Gerechtigkeitssinn. Er will diejenigen angreifen, die andere ausbeuten und die Stimme der Unterdrückten sein, die Angst haben sich zu wehren."

Und diejenige, die er seit einiger Zeit ins Visier genommen hat, ist Magali Berdah, Gründerin der Agentur "Shauna Events". Seine Anzeige hat deshalb gerade zur Eröffnung einer Untersuchung geführt in Bezug auf irreführende Geschäftspraktiken.

Eine mächtige Vetternwirtschaft

Magali Berdah ist eine Frau, die vor ein paar Jahren kurz vor dem Ruin stand. Sie war zunächst Versicherungsmaklerin, bevor sie bankrott ging und sich immens verschuldete. Durch Zufall stieß sie auf ehemalige Reality-TV-Kandidaten, die in der Medienlandschaft etwas verloren wirkten, aber viele Fans in den sozialen Netzwerken haben. Gemeinsam erfanden sie das Wort "Influencer“ und vor allem die Monetarisierung und eine Marketingidee dieser neuen Art der Werbung.

Sie wurde schnell die Königin dieser Branche und gründete die Agentur "Shauna Events“. Inzwischen hat sie circa 200 Influencer*innen in ihrer Datenbank. Die Bekannteste ist Nabilla, französisch-schweizerisches Model und Reality-TV-Star mit knapp 8 Millionen Follower auf Instagram.

Die Bestverdiener können bis zu 250.000 Euro im Monat verdienen. Aber Magali Berdah gibt sich nicht damit zufrieden, eine Agentin zu sein auch ihre sozialen Netzwerke bespielt sie mit mehreren Millionen an Followern.

In einem Interview mit der Vanity Fair sagte sie: "Ich mag es, dass die Leute nicht wissen, ob ich die schlimmste Possenreißerin oder eine seriöse Geschäftsfrau bin, die einen neuen Wirtschaftszweig erschaffen hat."

Ihr Geschäftsmodell floriert jedenfalls. Die Firma "Shauna Events" macht im Jahr circa 40 Millionen Dollar Umsatz, beschäftigt 60 Mitarbeiter mit Büros auf den Champs-Elysées und in Dubai. "Shauna Events" wurde inzwischen sogar von der TV- Produktionsfirma "Banijay“ übernommen. Banijay ist auch der Produzent von Formaten wie "Pocher und Papa auf Reisen", "Temptation Island", "Kampf der Realitystars"... jene Sendungen, in denen die Bekanntheit neuer Influencer*innen gepusht wird. Somit ist der Kreis der Influencer-Vetternwirtschaft perfekt.

Antisemitismus-Vorwürfe gegen Booba

Magali Berdah hat sich am Sonntag öffentlich in der Sendung "Complément d'Enquête" zu den Vorwürfen von Betrug oder betrügerischen Geschäftspraktiken geäußert. Sie plädiert auf unschuldig. Und gibt an, dass ihre Influencer*innen 3.000 Videos pro Jahr posten und dass nur etwa zwanzig davon problematisch im Bezug auf die Vorwürfe wären. Sie behauptet auch, dass sie aufräumen werde, damit sie keine Produktfälschungen oder Schönheitsoperationen mehr fördert..

Und sie betont außerdem, dass auch sie Anzeige gegen Booba erstattet hat, weil die Kampagne, die er gegen sie lanciert hat, zu einer Flut von Hassbotschaften, Vergewaltigungs- oder Morddrohungen und antisemitischen Beleidigungen geführt hat

Welcher weitere Schlagaubtausch beim Rap-Schwergewicht aus Paris bald vor der Tür steht, erfahrt ihr übrigens hier.

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