Bioshock Infinite (PS3)
Zu Beginn fühlt sich der Spieler erst einmal an die guten, alten Zeiten erinnert. Man sitzt in einem Ruderboot und schippert über die See. Am Firmament tut sich ein Leuchtturm auf,  man reicht dem Spieler eine Holzkiste mit seinem Namen darauf. In der Kiste ein Schlüssel, eine Pistole und die Anweisung eine junge Frau nach New York zu schaffen. Aber warum?


Alles der Reihe nach! Zuerst einmal hört der Spieler auf den Namen Booker deWitt. Und Booker scheint eine Schuld begleichen zu müssen. Grund genug also, um den Auftrag anzunehmen. Also rein in den Leuchtturm und statt wie im ersten Teil auf den Grund des Meeres geschossen zu werden, geht es nun in luftige Höhe; genauer gesagt in die Stadt Columbia wo es gilt Elizabeth zu befreien.


Doch erst einmal sind wir überwältigt von der Atmosphäre. Columbia ist ein wahr gewordener Himmelstraum. Eine Idylle sondergleichen und man will hier sofort heimisch werden. Doch relativ schnell stellt man fest, dass hier nicht alles Gold ist was glänzt. So wird Columbia von fanatischen Christen, unter der (geistigen) Führung von Vater Zackary Hale Comstock, beherrscht. Die Sekte betet allerdings vor George Washington, Thomas Jefferson und Benjamin Franklin. Comstock ist der Prophet von Columbia und er ist allgegenwärtig. Sein Konterfeit winkt von Plakaten und von riesigen Statuen entgegen. Comstocks Statuen sind natürlich größer als die der US-Unabhängigkeitshelden. Darüber hinaus ist Comstock ein Rassist - Schwarze, Asiaten und Indianer sind minderwertig in dessen Sicht und auch im US-Amerika des Jahres 1912 war das leider nicht unnormal.







Mehr soll es an dieser Stelle nicht zur Story oder zum fulminanten wie verwirrenden Finale geben. Fakt ist wir befreien Elizabeth bereits nach rund einem Drittel Spielzeit und gehen mit ihr eine Beziehung ein, die der der Big Daddys und Little Sisters nicht unähnlich ist. Das Gedankenexperiment Bioshock Infinite ist vor allem ein Shooter, der nur so vor Action strotzt. Die Little Sisters sind Schnee von gestern - es gibt kaum moralische Entscheidungen zu fällen. Hier zählt einzig und allein Blei...und so...!



Und so deshalb, da auch Booker recht schnell Spezialfähigkeiten erlernt, gleich zu Beginn die der "Beherrschung", die es Booker ermöglicht, die Kontrolle über Menschen und Automaten zu übernehmen. Während Automaten bei Feindkontakt explodieren, begehen Menschen nach Abklingen des Effektes Selbstmord. Zimperlich geht es in Bioshock Infinite nicht zur Sache und trotzdem ist die USK-Version nicht geschnitten.





Selbstverständlich bleibt das nicht die einzige Fähigkeit. Es gesellen sich sieben weitere Fähigkeiten hinzu, die sich allesamt auf dem Weg von Booker finden lassen. Sie müssen nicht gekauft werden - an den Automaten erwirbt man lediglich Munition, Waffenupgrades und Verbesserungen für die eben erwähnten Eigenschaften. Hier reicht es allerdings nicht nur aus, sich den nächstgelegenen Automaten zu schnappen, sondern Columbia will erkundet werden. In Hinterhöfen, Kellern oder sonstigen Räumen finden sich Schlüssel zu versteckten Räumen die allerhand Überraschung bereit halten. Darüber hinaus finden sich die serientypischen Tagebuchaufnahmen, welche Hintergründe zu Columbia und/oder Booker verraten.


Doch die Fähigkeiten sind nicht das einzige, was Bioshock Infinite ausmacht. Vielmehr ist es auch Elizabeth, die aufgrund ihrer Fähigkeiten eingesperrt war. So versorgt sie uns immer dann mit Energie, wenn wir sie gerade benötigen oder sie setzt Geschütztürme in die Landschaft. Elizabeth ist eine Wucht und so versteht man durchaus, warum Booker auf die Frage Elizabeths, ob er Angst vor Gott hätte mit: "Nein, aber vor dir" antwortet. Elizabeth ist ein sehr effizienter Sidekick, der - wow ich bin beeindruckt - nie im Weg steht oder sonst wie behindert.





Das Problem an Bioshock Infinite ist, dass die Spezialkräfte eigentlich gar nicht nötig sind. Das Spiel spielt sich wie ein reinrassiger Egoshooter. Auf dem ersten der Schwierigkeitsgrade ist das Game deutlich zu einfach und selbst auf schwer eigentlich machbar. Erst danach schaltet sich der schwerere 1999-Modus frei, der leider nicht von Anfang an verfügbar ist. Technisch macht das Abenteuer auf PS3 eine etwas durchwachsene Figur. Ja - die Szenarien sind atemberaubend, aber Ruckler und schwammige Texturen sind weniger State of the Art .


Bewertung:
8,5 von 10
Fazit:
Bioshock Infinite
erzählt eine packende Story, allerdings verbringt man auch viel zu oft nur Zeit damit, sich die Gegnerhorden vom Hals zu halten. Nichts desto trotz überrascht Bioshock Infinte mit unglaublichen Schauplätzen und zahlreichen "WOW"-Effekten. Vor allem das Ende lässt mich mit Hunger auf Antworten zurück und trotz dessen - oder gerade deswegen - sind die rund 12 Stunden Spielzeit wie im Flug vergangen. Die Frage ob Bioshock nur am Meeresgrund beantwortet Infinite fulminant.


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