Bionic Commando (PS3)
Hätte man noch vor gut einem Jahr nach Bionic Commando gefragt, hätte der Großteil wohl mit Achselzucken reagiert. Wtf? Doch Publisher Capcom kramt hier tief in der hauseigenen Lizenzbox und geht das Risiko ein das über 20 Jahre alte Game einer Frischzellenkur zu unterziehen. Vorab war ein Reissue des aufpolierten Klassikers via PSN releast worden, der einem im aktuellen Bionic Commando Zugang zu kleineren Goodies gewährt.

Die Story ist recht schnell erzählt. Übernehmt die Rolle von Nathan Spencer , der nach einer Kriegsverletzung einen bionischen Arm spendiert bekommen hat. Dummerweise wurden die bionisch verbesserten Soldaten kurz darauf geächtet und Nathan wegen Mordes an seiner Frau hinter Schloss und Riegel geschlossen - natürlich ohne Superarm. Nathan Spencer beteuert bis zum Schluss seine Unschuld, doch er bekommt eine zweite Chance. Nachdem Ascension City von Terroristen zerstört wurde, darf er wieder seinen Arm anschnallen und dort nach dem Rechten sehen. Mehr sei von der Story hier allerdings nicht verraten, um nicht zu viel vorweg zu nehmen. Zu Beginn von Bionic Commando heißt es erstmal den Umgang mit Nathan s Arm zu erlernen. Der kann nämlich ziemlich viel. Sei es, dass er als Lianenersatz für stilvolle von Gebäude zu Gebäude-Schwinger eingesetzt werden kann oder man kann mit ihm auch formidabel Gegenstände herumschleudern (bevorzugt auf Gegnerpack). Man darf sogar Gegner schnappen, um wahlweise direkt in die Frizzo vorzuschnellen oder den gepackten Gegner auf den nächsten Gegner zu schleudern. Klingt einfach? Ist es aber nicht. Bionic Commando ist definitiv ein herausforderndes Spielerlebnis und die Steuerung benötigt ausgiebige Einarbeitungszeit. Vor allem das punktgenaue Schwingen will erlernt sein. Immer wieder passierte es im Test, dass wir den nächsten Anschlagpunkt nicht trafen und unserem Nichtschwimmer beim Ertrinken zusahen – jeweils satte 20 Sekunden.

Der Arm ist allerdings auch bevorzugtes Offensivelement. Zwar hat man von Beginn an eine Pistole zur Hand, die ist allerdings eher nice to have als gegen größere oder mehrere Gegner geeignet. Durchschlagendere Waffen sind rar gesäht, zumal ihr jeweils nur eine weitere Waffe und ein paar Granaten mit euch führen dürft. Genau dies ist auch der Grund, weshalb Bionic Commando an gewissen Stellen so frustrierend ist. Letzteres gilt auch für die Bosskämpfe, die zwar allesamt machbar sind, dem Spieler aber mitunter viel Geduld abverlangen. Da wäre z.B. der Kampf gegen einen Metallwurm, der eifrig mit Autos beworfen werden will, bevor er seine Schwachstelle entblöst. Wer hier nicht schnell genug an den Wurm rankommt, darf zusehen, wie sich dessen Energieleiste wieder etwas auflädt und darf von vorne beginnen.

Doch genug der Schelte. Bionic Commando ist herausfordernd, aber es macht auch Spaß. Es ist eines dieser "Ich muss das schaffen"-Games. Eines, das man unbedingt durchspielen möchte und das es auch wert ist. Die Story bietet einige interessante Wendungen und Fans der Serie erfahren viel Hintergründe. Wer die Vorgänger nicht kennt, wird einiges nicht sofort verstehen oder darf alle gefundenen Logs lesen. Grafisch spielt Bionic Commando ebenfalls die Leistung der PS3 aus. Zwar nicht auf allerhöchstem Niveau aber doch ganz ansehnlich.

Für alle Onlinefans, warten zudem die obligatorischen Multiplayerlevel sowie ein – hmm – ja was eigentlich? Eine Levelauswahl, in der ich allerdings weder Symbole sammeln noch Aufgaben erfüllen darf? Was bitte soll das? Den Part hätte man sich sparen können, auf der anderen Seite muss ich für das sammeln aller Symbole alle Level noch einmal zocken.

Bewertung:
4 von 6

Fazit:
Ich habe mein Pad erwürgt, Capcom verflucht und doch weitergemacht. An der Story kann es nur bedingt gelegen haben. Aber woran lag es? Schlicht und ergreifend am Greifarm. Der macht, wenn man den Dreh erstmal raus hat, immer wieder Spass. Das gemeine Fußvolk fliegt man durch die Luft, mal wird es weggeballert und ein anderes mal schmeiße ich mit Gabelstablern um mich. Herrlich.

Capcom

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