Azad - Vom Warrior zum Bozz
Nachdem drei Interviewtermine geplatzt sind, fuhr ich am vergangenen Mittwoch wieder mal nach Frankfurt, um Azad zu interviewen. Am Bahnhof holte mich Wiegand (Bozz Music-Management; Anm. d. Verf.) im Auto ab und spielte mir die "Phoenix"-Single im Auto vor. Wir redeten ein bisschen über das Album und diverse Pläne der Jungs, bevor wir dann im "Combat"-Büro in Eschborn ankamen. Dort warteten wir kurz, um einige Minuten später einen gutgelaunten und sehr gesprächigen Azad anzutreffen, welcher mir Folgendes im Rahmen dieses Interviews verriet.

Wenn ich mir "Der Bozz" ansehe und es - sowohl vom Artwork, als auch vom Titel her - mit den beiden Vorgängern vergleiche, fällt mir auf, dass alles simpler zu sein scheint. Sowohl "Leben" als auch "Faust des Nordwestens" ließen viel Interpretationsspielraum, bei "Der Bozz" scheint dieser nicht gegeben zu sein. Hast Du dies bewusst so gehalten?

Nein, das Ding bei dem Album war einfach: Das Konzept war, kein Konzept zu haben, sondern einfach zu machen was ich fühle. Es ist einfach so, dass wenn ich ein neues Album mache, dass ich dann nicht das Gleiche machen möchte, wie beim vorherigen Album. Ich versuche einfach immer neue Wege zu gehen und ein bisschen rum zu experimentieren. Schon alleine aus dem egoistischen Grund, dass es für mich persönlich langweilig würde. Die Cover der ersten beiden Alben waren ja gemalt. Und ich dachte mir einfach "Schon wieder ein gemaltes Cover? Das ist schon zu "dagewesen"", deshalb habe ich eben gesagt "Ok, jetzt kommt das erste Album mit einem Foto von mir auf dem Cover". Der Titel ist daraus entstanden, dass ich sehr lange nach einem Namen für mein Label gesucht habe und dann irgendwann auf den Namen "Bozz Music" gekommen bin. Und da habe ich dann gesagt "Ok, mein Album heisst "Der Bozz"". Das hatte nichts damit zu tun, dass ich irgendeinen Ruf festigen oder kreieren wollte. Ich wollte einfach jedem vermitteln "Ey, ich hab' ein Label, so heißt das" und damit eben auch jeder gleich weiß, dass das "Bozz Music"-Label mein Label ist, hab' ich mein Album "Der Bozz" genannt.

Entgegen der optischen Gestaltung muss ich sagen, dass die Klangbreite von "Der Bozz" um einiges tiefer, melodiöser und auch atmosphärischer ist, als die von "Leben" oder "Faust des Nordwestens". "Leben" war eben ein Block, man hatte eine Atmosphäre, einen Sound und der zog sich durch das ganze Album. "Faust des Nordwestens" war da dann eher experimentell. "Der Bozz" klingt sehr tief, sehr weit - wie kam es zu dieser Entwicklung?


Grundsätzlich ist das eine Auffassungssache. Du hörst jetzt zum Beispiel "Der Bozz" und sagst, es wäre melodiöser und "Leben" wäre härter - aus meiner Sicht ist "Der Bozz" mein bisher härtestes Album. Ich hatte jetzt einfach Lust, Energietracks zu machen, weil mir das am meisten Spass macht. Wenn ich einen Track mache, in dem es um meine Probleme geht, dann tut es mir in diesem Moment natürlich auch ein Stück weit weh, weil ich über diese Probleme nachdenke und mich mit ihnen beschäftige. Wenn ich aber einen Track mache, der nach vorne geht und in dem ich die Sau raus lasse, dann hab' ich daran natürlich mehr Spass, weil ich da keinen Schmerz bei fühle. Ausserdem ist es ja so, dass von 100% wirklich 70% harte Tracks sind und nur 30% ruhigere Stücke. Da war die Gewichtung auf den anderen beiden Alben eher eine Andere.

Es war jetzt eher so gemeint, wenn Du auf "Leben" einen langsamen Track hattest - nehmen wir mal den Titelsong - dann hatte der zwar ein melodiöses Sample, etc. aber er hatte noch immer eine raue Atmosphäre. Das ist jetzt bei "Der Bozz" nicht mehr so. Und da interessiert mich einfach, ob man daran eine gewisse menschliche Entwicklung an Dir ablesen kann. Weil man eben älter und wohl auch ein Stück weit ruhiger wird.

Das sowieso, man gewinnt da immer an Erfahrungswerten hinzu, man wird älter, der Charakter verändert sich natürlich auch mit der Zeit und dem Alter. Aber es hat auch einfach viel damit zu tun, dass ich "Leben" komplett selbst produziert habe, jeder Ton den man dort zu hören bekam, kam aus mir, aus meinen Händen. Und bei "Der Bozz" sind nur noch 30 bis 35% von mir produziert worden. Da ist es dann natürlich auch klar, dass Klang- und Gefühlswelten mitunter vollkommen anders sind, weil sie eben nicht von mir stammen. Daran habe ich aber auch viel Spass gefunden, dass ich einfach sage "Boah, der Beat der kickt mich, gib mir den. Ich nehm' den und schreib' da mein Ding darauf". Es gab eben wirklich kein Konzept - ich hab' einfach nur gemacht, worauf ich Bock hatte. Es sind ja drei Beats von Sti auf dem Album, FdA haben drei Tracks produziert und Martelli hat eben den "Phoenix"-Beat gemacht. Und da lässt sich wohl der klangliche Unterschied zu den anderen Alben festmachen. Da gab's wirklich kein Konzept dahinter. Ich musste ja nichts mehr beweisen. Bei "Leben" wollte ich allen beweisen, dass ich ein Album vollkommen in Eigenregie produzieren und auch alle Bereiche abdecken kann. Und weil ich es eben damals schon bewiesen habe, hab' ich auch diesen Drang nicht mehr und mache jetzt einfach das, worauf ich Lust habe. "Der Bozz" hat mir auch bei der Produktion unglaublichen Spass gemacht - noch mehr als bei den beiden Vorgängern, ich höre das Album sehr gerne. Der Grund ist wahrscheinlich auch der, dass ich jetzt nicht mehr soviele Probleme habe wie früher und das Album nicht so introvertiert und/oder melancholisch ist, wie "Leben" oder "Faust des Nordwestens". Ich kann das Album öfter hören, weil es mir besser geht und ich dann natürlich auch keine Lust habe, mir Tracks anzuhören, die mich runterziehen - ist bei Dir ja sicherlich genauso. Wenn Du gut drauf bist, willst Du ja keinen traurigen Track hören, der Deine Stimmung drückt.

Du hast Sti angesprochen, das wäre meine nächste Frage gewesen: Wie kam es dazu, dass er gleich drei Tracks auf "Der Bozz" produziert hat, wo er doch früher eigentlich dem Starting Lineup Records-Umfeld zuzuzählen war?

Das ist einfach so 'ne Deckungssache gewesen. Ich war bei "Der Bozz" bewusst auf Beatsuche, weil ich einfach Spass daran entdeckt habe, über Beats anderer Leute zu rappen und da kam dann irgendwann mal eine Beat-CD vom Sti ins Haus, die mich einfach überwältigt hat - ich hab' da einfach gleich gehört, WIE groß sein Talent ist. Vor allem war das für mich krass, da ich ja selbst produziere und deshalb war es nochmal beeindruckender für mich, was er da macht. Es passiert sehr selten, dass ich jemanden in Deutschland treffe und dann sage "Alter, auf künstlerischer Ebene gucke ich von unten zu Dir herauf! Weil es einfach Macht ist, was Du da leistest!". Und Sti war eben so eine Ausnahme. Das sag' ich jetzt auch überhaupt nicht aus Promozwecken, um jetzt allen zu sagen, wie toll das Bozz Music-Roster ist, sondern es ist einfach so, dass wenn dir so jemand als Label-Boss über den Weg läuft, dann wirst du ihn auch unter Vertrag nehmen - das MUSST du dann eigentlich.

Um konkret einen Track Deines Albums anzusprechen (welchen Sti ebenfalls produziert hat) - Reflektionen. Das ist ein sehr persönlicher, ein sehr ehrlicher und offener Track. Du beschreibst darin, wie es war und wie es sich jetzt alles (zum vermeindlich Besseren) entwickelt hat. Mich würde da einfach interessieren, inwieweit, bzw. inwiefern Dich das ganze Hip Hop-Ding - menschlich wie auch finanziell - verändert, respektive beeinflusst hat.

Ich meine, es ist ja nicht so, dass wenn es einem finanziell besser geht, dass man dann keine Probleme mehr hat. Probleme entstehen ja nicht nur aus Geldsorgen, Punkt 1. Und Punkt 2 ist einfach, dass ich ja kein unfassbares Geld verdient habe. Aber natürlich ist es einfach so, dass ich diese Arbeit mache, weil es meine Liebe ist. Ich habe mein Leben dieser Arbeit und diesem Hip Hop-Ding verschrieben und das ist der primäre Grund weshalb ich das mache. Dann versuche ich natürlich gleichzeitig damit auch einen Weg zu finden mich über Wasser zu halten. Es ist jetzt auch nicht so, dass sich nach diesen zwei Alben oder jetzt eben nach dem Dritten, sich GROSS was verändert hätte und ich superreich wäre. Das ist auch so eine Fiktion in den Köpfen der Leute, dass man ein Album macht und dann unermesslichen Reichtum erlangt - das ist einfach nicht so. Wenn man "Xavier Naidoo" heißt, dann ist das vielleicht was anderes, aber es ist nicht die Normalität. Diese Geldsache steht bei mir jetzt auch nicht wirklich im Vordergrund, dass ich sage "Ok, ich mach' jetzt das nächste Album, mache damit Geld und dann geht's mir besser". Soweit denke ich garnicht. Ich hoffe einfach, dass die finanziellen Probleme dadurch immer geringer werden, dass ich meine Arbeit mache, immer besser werde, immer mehr arbeite und dafür dann auch entlohnt werde. Aber eine adäquate Antwort könnte ich da jetzt nicht geben. Weil ich mir einfach nicht denke "Ok, am Montag kommt das Album raus und ab Dienstag sitze ich dann in 'nem Bentley" - so ist es einfach nicht. In erster Linie denke ich - wenn ich ein Album mache - einfach "Hoffentlich gefällt es den Leuten einfach genauso gut, wie es mir gefällt. Hoffentlich sind sie mit meiner Arbeit zufrieden", weil ich das natürlich nicht alles nur für mich mache, sondern auch für meine Fans - sonst müsste ich meine Platten ja überhaupt nicht veröffentlichen.

Ich glaube, ich habe die Frage falsch formuliert. Es war jetzt nicht primär auf den finanziellen Aspekt gemünzt, sondern sollte eher in die Richtung gehen: Wenn Du in "Mentale Krisen" Deine übelsten Probleme festhältst und dann von Leuten eben auch das dementsprechende Feedback bekommst und bestärkt wirst, ob das dann nicht einfach Kraft gibt oder die Haltung und Sichtweise(n) ändert?!

Aber die Haltung hast du ja schon vorher, die ändert sich ja nicht durch Zuspruch. Also wenn jemand kommt und sagt "Boah, cool was Du das machst", dann änderst du deine Haltung dann ja nicht, die wird dann eher gefestigt...

...ja, so meinte ich das auch. Man wird dann eben bestärkt...

...man wird bestärkt, wenn man was macht und die Leute dann sagen "Ey cool, ich kann das nachvollziehen, ich fühle das", dann freut man sich natürlich, das ist das Einzige. Aber wenn ich wirklich was nennen müsste, was dieses Hip Hop-Ding in meinem Leben verändert hat, dann wäre das einfach, dass ich extrem wenig Zeit für Privates habe. Diesen Einfluss hat es auf jeden Fall. Ich habe dadurch einfach wenig Zeit für meine Familie - was mir natürlich sehr weh tut. Wenig Zeit für andere kleine Hobbies oder Dinge die mir Spass machen - das muss dann halt hinten anstehen. Es ist einfach ein 24-Stunden-Job und der erfordert - wenn man auch Erfolg haben möchte - sehr viel Aufopferung. Es geht nicht, dass Du sagst "Ok, jetzt chill' ich halt mal" - im Gegenteil, die Tendenz der "Mehrarbeit" ist eher steigend. Es ist einfach ein Beruf, den man mit hundertprozentiger Hingabe machen muss, wenn man etwas erreichen möchte - natürlich gehört auch ein Quentchen Glück und viel Talent dazu - wie bei allem im Leben. Es ist natürlich ein hoher Preis, aber was bekommt man denn geschenkt?!

Du sprichst Dein Privatleben an. Diesbezüglich würde mich interessieren, wie, bzw. ob Deine kleine Tochter mitbekommt, wie ihr Vater seinen Lebensunterhalt verdient.

Also das mit meiner Tochter ist traurigerweise ein heikles Thema, da ich ja keinen Umgang mit ihr haben darf, sie kaum sehen darf und in einem endlos erscheinenden Klinch um das Umgangsrecht mit ihrer Mutter liege. An dieser Stelle muss ich auch mal sagen, dass das deutsche Gesetz bezüglich des Sorge- und Umgangsrechtes für unverheiratete Paare sehr viele Lücken aufweist. Väter die nicht mit den Müttern der gemeinsamen Kinder verheiratet waren, haben es da wirklich sehr schwer. Da ich eben nicht im täglichen Kontakt mit meiner Tochter stehe, kann ich die Frage auch nicht wirklich beantworten. Sie wohnt bei ihrer Mutter, wir sind seit einigen Jahren getrennt und seitdem herrscht eben dieser Streit. Es geht um's Besuchs- und Umgangsrecht. Direkt bekommt sie das alles nicht wirklich mit. Irgendwie bekommt sie es natürlich schon mit und ich habe ihr auch "Mein Licht" vorgespielt, sie erkennt es auch sofort wenn es läuft, es gefällt ihr, sie strahlt dann immer total und sie versteht, dass es da um sie geht. Ich glaube schon zu wissen, dass wenn sie sowas mitbekommt, dass sie dann einen gewissen Stolz empfindet - wobei ich natürlich sagen muss, dass sie noch sehr jung ist und deshalb auch nicht alles versteht und mitkriegt.

Stolz - Bozz Music. Du hast Dir nun endlich den langgehegten Wunsch eines eigenen Labels verwirklichen können. Nachdem Namen wie "Beat Down" und "Phoenix Music" im Gespräch waren, heisst das Label jetzt "Bozz Music". Erzähle doch bitte etwas über Eure Pläne.

Ich will - kurz gesagt - ein geiles Label etablieren. Mit Leuten und Musik, die ich geil finde. Geplant ist eben, dass wir die Acts, die wir gesignt haben - das wären Warheit, Jonesmann und Sti - an den Start zu bringen und auch gut zu pushen. Das ist eigentlich auch der Grundgedanke, weshalb ich dieses Label gegründet habe. Da ist ein Typ, den finde ich geil, die anderen Labels sehen das anders, aber ich finde den geil. Ich finde den sogar oberkrassgeil! Also will ich den Leuten zeigen, weil ich glaube, dass es da noch mehr Menschen gibt, die den Typen gut finden. Ich denk' an nichts anderes, als Leute rauszubringen, die ich gut finde. Ich meine, ich finde Warheit ist die killer Gruppe, ich will unbedingt, dass die Leute sehen, wie geil die sind. Scheinbar kommt kein Anderer drauf das zu machen, also muss ich es eben tun. Jonesmann ist ein killer MC, dem noch (lange) nicht der Stellenwert beigemessen wird, den er verdient. Und das tut mir weh - deshalb muss ich das machen. Ich meine - ich bin Fan von diesen Künstlern und als Fan ist das natürlich auch mein Herzblut, welches da drinsteckt. Das ist 'ne gewisse Liebe zu diesem Produkt, zu diesem Künstler. Das ist für mich, als fände ich einen Diamant der im Dreck liegt und niemand sieht ihn. Und ich muss ihn da aus dem Dreck holen, um allen zu zeigen wie der leuchtet. Das ist der Grund, weshalb ich "Bozz Music" gegründet habe. Und mein Ziel erreicht habe ich dann, wenn die Künstler, die ich pushe, so gemocht werden, wie ich sie mag. Das ist das gleiche wie mit dem Album, wenn ich dem Künstler helfe und er dann ankommt - dann ist das ja auch meine Arbeit und ich bin dann stolz auf ihn. Kannst Du irgendwas konkretes zu anstehenden Bozz Music-Releases sagen? Über das Warheit-Album wird ja schon seit gut zwei Jahren gesprochen.

Also das Warheit-Album wird nächstes Jahr erscheinen. Bis dahin möchten wir aber eine gewisse Vorarbeit leisten. Wir wollen kein Album machen, welches wir als super ansehen, von welchem jedoch zu wenige Leute wissen, oder zu wenige können die einzelnen MCs differenzieren, etc.. Deshalb wird dieses Jahr erstmal das Warheit-Mixtape - mit Namen "Kopfschuss" - veröffentlicht. Angepeilt ist Oktober - sofern es Gott will und alles gut läuft, falls nicht wird es eventuell auch Anfang nächsten Jahres werden, aber geplant ist auf jeden Fall Oktober als Releasemonat. Dieses Mixtape wird auf Albumlänge kommen, jedoch kein Warheit-Debutalbum werden, weil das richtige Album nochmal 'ne Nummer krasser werden wird. Das soll jetzt eben die Vorarbeit für das eigentliche Album sein, welches - bedingt durch diese Vorleistung - nochmal härter einschlagen soll und auch wird. Ich will den Leuten die Gruppe und die einzelnen Jungs einfach näher bringen. Das gilt natürlich auch für Sti und Jonesmann. Ich möchte einfach versuchen Schritt für Schritt zu pushen um die großen Releases dann gebührend servieren zu können.

Chaker (Warheit) ist aus Wiesbaden, Sti aus Marburg - Bozz Music ist also nicht ausschliesslich mit Frankfurter Künstlern besetzt. In letzter Zeit sieht man Dich öfter mit Bushido zusammen, Ihr versteht Euch - musikalisch wie persönlich sehr gut - und es wird gemunkelt, man plane eine gemeinsame Tour - kannst Du mir verraten, ob irgendwelche Kollaborationen in Planung sind?

Also, alles schon im Voraus zu verraten wäre ja langweilig und nähme dem Ganzen die Spannung. Was Du gesagt hast, dass ich seine Musik schätze und er wohl auch meine und wir uns menschlich gut verstehen, das trifft definitiv zu. Wir gehen im Oktober auch gemeinsam auf Tour und jetzt befinden wir uns gerade in der Kennenlernphase. Aber man versteht sich gut, alles ist eigentlich cool. Er war einmal bei uns im Studio nach seinem Auftritt in Frankfurt (als Voract von Jeyz' erstem Soloauftritt (im Café Royal) Anm. d. Verf.). Im Vorfeld gab es kleine Reiberein, aufgrund diverser Dinge im Vorfeld, welche wir dann erstmal aus der Welt geschafft und geklärt haben. Und jetzt - ich muss sagen, ich bin auch gespannt wie sich das weiterentwickeln wird. Wissen tu' ich noch nichts - aber man kann hoffen, sagen wir's mal so.

Zum Abschluss hätte ich eine Frage, die eigentlich überhaupt nicht ins Konzept passt, mich persönlich jedoch sehr interessiert. Du bist ja Kurde (aus dem nördlichen Iran, Anm. d. Verf.) und da interessiert mich, wie Du die derzeitige Lage im Irak siehst. Sowohl den Militärschlag, als auch die Bemühungen um eine demokratische Regierung.

Also ich glaube, für die Meinung die ich habe, brauche ich den Background nicht wirklich. Ich bin hier ja auch nicht in Kurdistan sondern in Deutschland und krieg es so mit, wie jeder andere auch. Ich kann nur sagen, dass es eine dreiste Verarschung gesamten Welt ist. Es ist so dreist, dass selbst ein Blinder das sieht. Es werden irgendwelche fadenscheinigen Beweggründe und Ziele genannt, welche überhaupt nicht zutreffen. Es geht um ganz andere Sachen und zwar um das, um was es in der Politik leider meistens geht - um Macht und Geld. Und um dies zu bekommen, schiebt man Dinge vor wie irgendwelche Massenvernichtungswaffen, welche sich irgendwo im Irak befänden und unter diesem Vorwand schürt man dann einen Krieg, in welchem viele unschuldige Menschen sterben. Und so langsam sieht man ja wie die Wahrheit durch diese - von der Politik geschaffenen - Lügenmaschine durchsickert. Ich kann einfach nur sagen, dass ich diese ganze Propaganda, die Misshandlungen und den Krieg dreist und traurig finde, ich finde es dreist und traurig, dass sowas heut zu tage noch passiert. Und auch, dass es immer offensichtlicher wird was da eigentlich passiert, sich dann aber doch nichts ändert.

Ich dachte nur, dass wenn man sich vor Augen führt, was damals in Halabja passierte und man dann eben selbst noch Kurde ist, dass dann eine Gewisse innere Zerrissenheit herrscht, wenn man sieht wie der Peiniger des eigenen Volkes auf einmal von einem anderen gepeinigt wird.

Also ganz konkret gesagt: Ich empfinde keine Sympathien für Saddam Hussein. Was mit ihm passiert, ist mir ehrlich gesagt vollkommen egal. Jemand der tausende von Menschen peinigt, der hat es - in meinen Augen - auch verdient von tausenden von Menschen gepeinigt zu werden. Da bin ich dann auch überhaupt nicht zerrissen. Man sieht jetzt zwar dass die Amerikaner keinen Deut besser sind, aber Mitleid verspüre ich trotzdem nicht.

Ok, dann überlasse ich Dir hiermit das Schlusswort.

Ich möchte meine ganzen Fans, alle meine Freunde, allen Leuten die meinen Scheiß mögen und supporten danken und grüßen und ich hoffe, Ihr seid glücklich mit dem was ich hier jetzt wieder abliefern werde.

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