Alibi Kolumne - Die 10 unf***baren Sonntagsfakten (18.01.09)
1.    Kanye West macht ein Praktikum – Der Bericht Pt.3
Liebes Tagebuch! Unter der Nummer, die mir Busy P gegeben hat, kann ich niemanden erreichen. Schade, ich hätte schwören können, dass 0123456789 die richtige Nummer ist. Echt doof :-( Egal, dafür hab ich letzte Woche den Präsidenten kennengelernt. Als Louis Vuitton Praktikant darf ich bei den Modenschauen immer in der ersten Reihe sitzen und so hatte ich die Gelegenheit seine Frau modeln zu sehen. Ich wusste erst nicht wer sie ist und warf instinktiv ein paar Scheine auf den Laufsteg (Chicago-Style..haha). Sofort senkte sich mein Stuhl ab und ich rauschte durch den Fußboden. Und da stand er dann: Nicolas Sarkozy ! Als er sah, dass ich genauso klein bin wie er, lachte er und machte mit mir High five. Wir tranken etwas Rotwein und ich versicherte ihm mehrmals, wie heiß seine Bitch sei. Dann sollte ich, bekleidet mit einem Leopardenfell und einer Voodoomaske, auf dem Tisch tanzen. Da musste ich gleich an die Tänzer aus meinem grandiosen "Love Lockdown"-Video denken. Er amüsierte sich jedenfalls köstlich und schenkte mir zum Abschied ein angebissenes Croissant. Hm, lecker! Ach ja, meine Louis Vuitton-Sneaker sind endlich da!!! Marc Jacobs findet sie scheußlich, aber mir ist das egal. Ich hoffe nur, dass sie auch von vielen geschmacklosen Menschen am Strand getragen werden und regen Anklang in den Altersheimen Südfrankreichs finden. So, muss jetzt mal pullern und danach geh ich mir Socken kaufen.
PS:   Jay-Z ist nicht mehr mein Freund…bäääh!

2.    Das Bausperium schlägt zurück!

Endlich hat sich Hip Hop Säm aus der Deckung gewagt und ein neues Soloalbum angekündigt. Wurde aber auch Zeit, mein Lieber! Nach all den Mixtapes, Labelsamplern und Wohltätigkeitsengagements hatten viele schon die Hoffnung aufgegeben, den Baus noch einmal im Alleingang erleben zu dürfen. Nicht zu vergessen die unzähligen Signings, Droppings und sonstige Umstrukturierungsmaßnahmen im Hause Deluxe . Ich fang jetzt auch nicht wieder an rum zu jammern, wie schön die ganze Deluxe/Pott-Achse hätte werden können. Versprochen! Da Sam sich selber schon immer gut (und besser als andere) vermarkten konnte, kommt er auch dieses Mal mit einem Konzept um die Ecke, das vielleicht nicht sonderlich innovativ, aber zumindest aufsehenerregend ist. Denn zum Album " Dis wo ich herkomm " wird ein gleichnamiges Buch erscheinen. Sido und Bushido haben das ja so ähnlich schon mal ausprobiert, mit unterschiedlichem Erfolg. Interessanterweise gibt es außer dem Namen der Single kaum weitere Informationen über etwaige Features und Produzenten. Und das obwohl der Release nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. Abzuwarten bleibt, ob Samy an seine Zeit als "einer der kommerziell erfolgreichsten Rapper" anknüpfen kann. Immerhin war die Chart-relevante Käufergruppe zum Erscheinungszeitpunkt des legendären Demotapes noch nicht mal in der Schule. Na, der macht das schon…!
3.    Aufstieg und Fall des letzten Poeten!
Leute, wenn ich etwas so Essentielles einfach unter den Tisch fallen lasse, dann müsst ihr mir das schon sagen. Nachdem ich Blogboss Donni die letze Kolumne geschickt hatte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich hatte Soulja Boy vergessen!
Zum Glück ist aufgeschoben nicht aufgehoben und was gestern noch nach Kackvogel roch, riecht auch morgen noch nach Hanswurst. Das der "Ich will unbedingt eine Million in der ersten Woche verkaufen"-Plan des Soldatenjungen gnadenlos schief ging, weiß inzwischen sogar die Frau an der Käsetheke deines Vertrauens. Gerade mal fünf Prozent der großspurig angepeilten Verkäufe zu erreichen, fällt schon gar nicht mehr unter die Kategorie Flop. Das ist wirklich außerirdisch schlecht. Und ganz ehrlich, mir hätte es für jeden und ich betone für JEDEN anderen Künstler im Universum leid getan. Ja, sogar für Howard Carpendale und Oasis , aber nicht für diesen anorexischen Malkasten aus ATL. Wieso hat er sich nicht einfach in sein Schicksal als One Hit gefügt, so wie Mims , Jibbs und Hurricane Chris ? Wahrscheinlich weil er der Erfolgreichste in dieser illustren Runde ist bzw. war. Einen Tag vor Silvester wurden er und seine TKKG äng zu allem Überfluss auch noch zu Hause überfallen, weshalb der Kleine jetzt aus ATL wegziehen muss. Da hat sich der youtube -Hund wohl in den eigenen Schwanz gebissen…!
4.     Mit Zwirn, Schal und Kanone!
Ein (Ex-) Diplomat zu sein ist dieser Tage nicht einfach. Einerseits versucht man sein neues Movement über die Wohnungsgrenzen hinaus bekannt zu machen und andererseits erdrückt einen die Gewissheit, an alte Erfolge nicht mehr anknöpfen zu können. Mal ehrlich, egal ob Skull Gang oder Byrd Gang , das ist alles Mist und zwar ohne Ausnahme. Ein Troopleader alleine kann nun mal keine talentfreie Anhängselschaft mitzerren und parallel noch seine eigene Solokarriere vorantreiben. Wer sind überhaupt diese ganzen Heinis und vor allem aus welchem Dimensionstor sind die schon wieder alle gekrabbelt? Mel Matrix, Sandman, Noe, Chink Santana (ich warte übrigens auf den Tag, an dem der echte Santana die alle mit seiner Gitarre verprügelt), sowie jeder und sein Cousin dürfen mit Jimmy rumtollen und Juelz hat sich die wertvollen Weedcarrier-Dienste von Richmond Rabb und Un Kasa gesichert. Aber eigentlich ist Juelz auch Byrd Gang. Und die war mal Purple. Dipset sind sie zusätzlich auch noch alle (außer Cam`ron , den mag keiner mehr) und das obwohl es die ja nicht mehr gibt. Oder doch? Macht also alles keinen Sinn. Und damit wären wir auch schon beim audio-visuellen Output der Harlemesischen Patchwork-Crew. Waren die pinken XXL New Eras damals noch lustig, so sind die über den Kopf geworfenen Schals, welche die Jungs etwas omahaft aussehen lassen, nur noch peinlich. Dasselbe gilt übrigens für Weihnachtshymnen, die sogar den Grinch weinend in Santas Arme treiben würden. Hauta ab hier, Alta!

5.    Deutschrap Aussichten für 2009!
Wie sind die Aussichten für dieses Jahr, Ali Kachelmann? Nun, liebe Freunde, es gibt einige Lichtblicke und auch den ein oder anderen sauren Regenschauer. Gucken wir uns das mal auf der Karte an: Die dunklen Wolken über Berlin werden sich so schnell nicht mehr verziehen. Das liegt einerseits am noch immer ungewissen Ausgang von Orkan Bushidos Urheberrechtsstreit und am Deine Mutter-Battle mit Hoch Sido . Der Ghetto-Halbmond wiederum muss seinem Arbeitgeber dieses Jahr noch beweisen, dass er sein Geld wert ist. Das haben die vier Blitze aus dem Zuchthaus schon hinter sich und dürften in den nächsten Monaten ihren Ärzte -Status weiter ausbauen, wohlwollend beobachtet von Mentor Staiger .
Polarlicht  Marteria wird hoffentlich ein Star, entweder als Musiker oder Schauspieler. So einen kann man nicht kleinhalten, Leute!  Dasselbe gilt übrigens für Südwind Tai Jason , der weiter an seiner Karriere als modelnder Musikproduzent feilen wird. Die nochmals aufgestockten  Schimpansenwolken werden auch weiterhin das machen, was sie am besten können: Entertainment. Aus östlicher Richtung dürfte Hurrikan Dilemma weiterhin seine apokalyptischen Botschaften verbreiten und hoffentlich noch mehr Anhänger für seinen Kult gewinnen. Falk drückt die Daumen, ich ebenfalls. Aus dem Pott wird uns wohl weiterhin ein eher rauer Wind entgegen blasen. Die Gladbecker Sturmfront wird hoffentlich wieder Hagel auf uns Eierköppe loslassen und sich selber endlich ma reich mache. Und im Norden, wo es immer kalt ist und regnet, wird der Baus -Zyklon regulieren (s. Punkt 2). Ich gebe zurück ins Studio!
6.    Der junge Berg – Aus dem Leben eines Taugenichts!
Yung Berg ist das beste Beispiel für einen schleichenden Trend, der schon vor einiger Zeit im Rap-Kosmos Einzug gehalten hat. Das völlige Fehlen irgendeines Talentes oder einer Fähigkeit, die mit viel Phantasie und gutem Willen als annähernd besonders zu nennen wäre, ist kein Hindernis mehr bei der Jobsuche im Berufsfeld Rapstar. Klar, das ist nichts Neues, aber es wird immer deutlicher bzw. sinken die Anforderungen schon in den Minusbereich. Master P war wenigstens ein cleverer Geschäftsmann, Soulja Boy kann erfolgreich nerven und MC Hammer hatte zumindest diese unglaublichen Hosen. Aber was kann uns Yung Berg anbieten? What is he bringing to the table? Mal abgesehen von einem selten dämlichen Namen und einer zwergischen Statur (kann es sein, dass die Rapper immer kleiner werden?). Die Antwort lautet: NIIIIRRRCHHHTSSS! Außer vielleicht sein Talent, abwechselnd Mist zu reden, doof dazu stehen oder sich sinnlos Ärger einzuhandeln. Das fing mit seiner Aussage in einer Radiosendung an, dunkelhäutige Mädels nicht attraktiv zu finden. Seine Ausführungen schmückte er dabei mit so unglaublich behinderten Vergleichen und Beschreibungen, dass das halbe Internet durchdrehte und er sich ganz schnell entschuldigen musste. Später wurde ihm dann seine lächerliche Transformers -Kette geklaut und er bekam von Maino eine geballert. Zu allem Überfluss tauchte kürzlich ein Fernsehbeitrag auf, in dem man sieht wie dumm der junge Berg wirklich ist. Es fängt damit an, dass er sich besoffen auf einen Motoroller schwingt und zusammen mit einer jungen Dame über eine Kreuzung brettert, nur um dann phänomenal umzukippen. Den herbeieilenden Polizisten erklärt er dann jammernd er sei ein Artist. Das sagt er ungefähr zehnmal und es ändert einfach nichts. Als sie dann Gras finden und ihn mitnehmen wollen, kommt sein Manager, der kurzerhand einen der Beamten schlägt und dann wegrennt. Dumm und Dümmer!
7.    Jesus take the wheel!
Schlechte Menschen es auf dieser Welt sehr viele gibt, junge Jedis. Und mindestens zwei davon wohnen in New Jersey. Die Rede ist von den Campbells, die ihren Sohn doch tatsächlich Adolf Hitler genannt haben. Bekannt wurde das ganze nur, weil der Vater zum Geburtstag des Kleinen eine Torte mit dessen Namenszug geordert hatte und ihm dieser Wunsch verweigert wurde. Zum Glück, kann man da nur sagen. Bei der Überprüfung ergab sich dann noch, dass die beiden Töchter des Höllenpärchens ebenfalls sehr fragwürdige Namen haben und das Hakenkreuze eine entscheidende Rolle im Einrichtungsverständnis der Familie einnehmen. Die gute Nachricht zuerst: die Kinder wurden den Klauen des Irrsinns entrissen und werden ihren Erzeugern hoffentlich eines Tages verzeihen können. Erstaunlicherweise können die Eltern den ganzen Trubel nicht nachvollziehen. Sie verstehen nicht, warum sich eine Firma weigert „Adolf Hitler“ auf eine Torte zu malen. Und sie verstehen ganz sicher nicht, warum es falsch sein sollte sich bei der Namenswahl von unmenschlichen Diktaturen inspirieren zu lassen. Sie verstehen das alles nicht. Der Vater verkündete jetzt, dass er kein Rassist sei und seinem Sohn nur einen besonderen Namen geben wollte, vor allem weil er ja selber deutsche Vorfahren habe. Man möchte ihn am liebsten schütteln und erklären, dass Millionen von Amerikanern deutsche Vorfahren haben und er trotzdem der Einzige ist, der seinen Sohn so genannt hat. Oder? Mad World Pt. 88!
8.    Kein Womanizer!

Die meisten Luxusartikelhersteller, egal ob aus dem Textil –oder Schampusgewerbe, sind selten erfreut wenn ihre altehrwürdigen Namen mit bösen Rappern in Verbindung gebracht werden. Die Damen und Frauen bei Gucci dürften dieser Tage besonders peinlich berührt sein, benahm sich ein amerikanischer Rapper mit ihrem Namen doch kürzlich erst wie ein paarungsbereiter Klingone auf Entzug. Richtig geraten, es geht um Gucci Mane .
Über seine musikalischen Ergüsse will ich hier nicht reden, denn die kenne ich nicht (was mich sonst auch nicht hindert, aber der Platz wird langsam knapp). Letzte Woche tauchte jedenfalls ein Video auf, das  einen gelangweilten Herrn Mane beim Rappen zeigt. Das ganze sieht aus wie ein Wohnzimmerkonzert, aber das tut ebenfalls nichts zur Sache. Zwei Meter weiter, auf der imaginären Bühne, steht eine aufgetakelte, junge Frau und das…ist wohl nicht in Ordnung. Um die natürliche Ordnung der Dinge wieder herzustellen, schubst er sie also weg und damit von der imaginären Bühne runter. Sie rastet natürlich gleich aus, so wie man es wohl von ihr erwartet hat, schreit ihn an und macht dabei diese typischen „Komm doch her, du Schwein. Ich ficke dich!“-Moves. Und tatsächlich lässt sich das Gucci Männchen nicht zweimal bitten, springt auf sie zu und ballert ihr so mordsmäßig eine, dass man beim Zuschauen instinktiv seine Zähne festhält. Isse nette Mann!
9.    Fertich MC!
Die DMX -Aktien sind in den letzten Monaten so tief gesunken, dass manche Anleger panisch zu Soulja Boy wechselten. Die versprochene Rendite war aber auch wirklich verlockend. Um nicht noch den allerletzen Anleger zu vergraulen, meldete sich DMX jetzt aus dem Gefängnis zurück. Was soll ich sagen? Es ist irgendwie verstörend. Einerseits weil der Kläffer aus Yonkers ein rosanes Longsleeve unter seinem Knasthemd trägt und weil er aussieht wie der Zwillingsbruder von Danny Glover . Und weil er ständig nickt und weil er sehr merkwürdige Aussagen macht. „Wie ich hier gelandet bin?“ (Denkpause) „Um jemandem eine Nachricht zu überbringen“ Das sagt er im Ernst! Da möchte man ihm eigentlich nur mit verständnisvollem Blick eine Hand auf den Arm legen und ihm erklären, dass sich die Menschen inzwischen E-Mails schicken. Oder sie twittern. Sollte er am Ende vielleicht sogar die Scofield -Strategie verfolgen? Nein, es geht natürlich um Religion. Er ist überzeugt davon, dass ihn Gott ins Gefängnis geschickt hat, damit er einem anderen Mitgefangenen die Worte des Herrn mitteilt. Jetzt möchte man ihn grob am Arm packen und ihm im schneidenden Tonfall mitteilen, dass es allein seine Schuld ist, wenn er wegen Drogen und Betrügereien einsitzt. Vor allem weil er jedes der Vergehen mindestens dreimal hintereinander begangen hat und dabei JEDES mal erwischt wurde. Immerhin hat er ein Gospel-Album aufgenommen. Stellt Pastor Ma$e noch ein?

10.    Was macht eigentlich…!

Beanie Sigel ? Der füllige Philly Rapper ist seit einigen Monaten komplett von der Bildfläche verschwunden. Ob es mit seiner letztjährigen Haftstrafe wegen illegalen Drogenbesitzes oder mit seiner Schussverletzung zusammenhängt, ist nicht bekannt. Vielleicht hat er euch einfach keine Lust mehr. Jigga bewegt sich schon lange auf einem unantastbaren Pfad des Erfolges und wird ihn wohl einfach fallen gelassen haben. Schließlich kann er nicht mit einem drogensüchtigen Hitzkopf im Schlepptau ins Weiße Haus spazieren. Memphis hält sich da ja noch zurück. Sein letztes Album, welches ich mir noch voller Vorfreude geholt habe, lief ja eher schleppend. War auch nicht so besonders gut bzw. war Freeway s Album einfach um einiges besser. Überhaupt Philly-da scheint es ja ebenfalls keinerlei Zusammenhalt zu geben. State Property lösen sich ständig auf, um sich dann Monate später wieder zusammen zu raufen. Sehr schade, wenn man bedenkt welches Potenzial in dieser Stadt schlummert! Beanie ist jedenfalls ein Guter und ich hoffe ehrlich, dass er nochmal die Kurve kriegt. Feel It In The Air!

Danke fürs Lesen! In diesem Sinne-lasst es euch gutgehen und verwandelt euch mal wieder in einen Pygmäen,  so wie Yeezy! Auto-TunerHabenKurzeBeineGäng , Bitches!
(Shouts an RefleXion für das Bild!)

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PPS: Wer mir Moe Mitchells Sizzlac-Strategie plausibel erklären kann, bekommt eine Raptile-Tasse geschenkt!
PPPS: Andreas Wendorf ist der neue Dieter Bohlen! Pfui!
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