Aion (PC)
Aion wurde im letzten halben Jahr als möglicher World of Warcraft-Killer mehr als nur sehnlich erwartet. Die Welt Atreia sollte, den Publishern zufolge, ein riesiger Spielplatz für PvP (Player vs. Player) Fans und RPG-Spieler sein. Doch welcher Eindruck bleibt, nachdem wir in der Redaktion die erste PreOrder-Woche gespielt haben? Zunächst einmal mussten wir uns einen Charakter erstellen. Alleine der Editor für die Erstellung seines virtuellen Ichs wusste zu begeistern. In keinem MMORPG zuvor gab es derart vielfältige Möglichkeiten, seinen Charakter möglichst genau den eigenen Wünschen anzupassen. Doppelkinn, tiefe Augenhöhlen, kurzer Hals, muskelbepackte Arme oder eine Körpergröße jenseits der zwei Meter sind absolut kein Problem.  
Doch auch hier ein Nachteil: Wer dem Spieler so viele Möglichkeiten lässt, den Charakter zu gestalten, sorgt automatisch dafür, dass es in der virtuellen Welt teils wirklich unschöne Begegnungen gibt, da viele Spieler ihren Charakter bewusst verunstalten und somit das Gesamtbild der Welt manchmal empfindlich stören. Die Vernunft der Spieler aber mal vorausgesetzt, ist der Editor jedoch wirklich ,State-of-the-Art“. Die Rassen- und Klassenauswahl beschreiben wir ganz kurz: Es gibt zwei Rassen und insgesamt vier Klassen mit je zwei Sub-Klassen, die man ab Level 10 nochmals wählen muss. Ein Beispiel: Wir haben uns einen Asmodier gemacht, der zunächst Krieger, dann mit Level 10 Gladiator wurde. Das selbe Prinzip ist bei den anderen Klassen auch anzuwenden. Nun gut, der Charakter war fertig und wir betraten Atreia, einen geteilten Planeten auf dem die Völker der Asmodier und Elyos im Krieg miteinander um das Überleben kämpfen. Eine dritte Fraktion, die Balaur kann der Spieler (leider) nicht nehmen, denn diese sind im Endgame nur als NPCs vertreten. Übrigens: Wir haben in unserer Testzeit kein Mitglied eines anderen Volkes zu Gesicht bekommen. Gewünscht haben wir es uns, aber der Wunsch wurde nicht erfüllt. Die Grafik des Rollenspiels konnte dank CryEngine wirklich überzeugen. Selten sahen wir ein Spiel, welches zwar für die Massen ausgelegt war, auf dem einzelnen Computer jedoch aussah, wie ein Spiel für die oberen 10.000. Fazit: Die Grafik war wirklich beeindruckend, und NCSoft hat hier nicht zuviel versprochen. Aion ist definitiv ein Augenschmaus. Doch zurück zum eigentlich Spiel: Ein MMORPG ist darauf ausgelegt, mehrere Monate (oder Jahre) dafür zu sorgen, dass dem Spieler nicht langweilig wird und er jeden Monat brav seine 13 Euro für das Abonnement bezahlt. Prinzipiell beherrscht Aion diese Kunst, aber wir mussten leider feststellen, dass wir als ehemalige WoW-Profis mit diesem Spiel nichts anfangen konnten.
Die Gründe hierfür waren ausgesprochen schwierig herauszuarbeiten: Aion versteht sich als klassisches, asiatisches MMORPG. Der gebildete Spieler weiß: Asiaten spielen anders als Europäer. Es scheint den Spielern aus Fernost nichts auszumachen, tagelang nichts anderes zu tun, als alleine oder miteinander auf tausende Gegner einzuprügeln, damit aus dem Charakter mal was wird. Zum Vergleich: Bei WoW (Ja, wir wissen man sollte diese Spiele nicht immer vergleichen, aber es macht die Sache einfacher) wurde man, wenn man es durchgezogen hat, innerhalb der ersten 20 Spielstunden locker Level 20 und höher. Diese "Erfahrung per Level“-Kurve ist bei Aion einfach zu steil. Zwar gibt es immer wieder kleinere Gimmicks, die den Spieler motivieren sollen, aber zumindest bei uns schlugen diese Versuche stets fehl. Beispielsweise bekommt jeder Spieler mit Level 10 seine Flügel. Aion wirbt damit, dass der Spieler die komplette Welt im Flug erkunden kann. Nun, das kann der Spieler auch, aber zunächst nur eine Minute lang. Danach stürzt der Charakter bei Ablauf der Zeit wie ein Stein vom Himmel. Ob diese Zeit mit steigendem Level erhöht wird, wissen wir nicht, aber zumindest mit Level 10 war die Freude über dieses stark-beworbene Feature eher mäßig.
Wir erreichten mit circa 30 Spielstunden gerade einmal Level 15. Bereits auf dieser Stufe brauchten wir 2-3 Stunden pro Level, was erstmal nicht viel erscheint, aber einen Einblick auf die Mühen gewährt, die der Spieler in späteren Levelregionen aufbringen muss. Hinzu kommt, dass -sofern man für das Leveln Quests lösen möchte- unglaublich viel laufen muss. Zwar gab es zu unserer Zeit auch schon die ersten 25er Charakter (es geht bis Level 50), aber diese Personen fanden nachweislich drei Tage am Stück keine Zeit, um zu
schlafen.
Das Interessanteste, nämlich PvP, konnten wir nicht testen. Aber warum ist das so? Nun, laut Aussagen der Spieler ist PvP erst ab Level 25 erlaubt, beziehungsweise möglich. Die Zeit der Redaktion reichte jedoch schlicht und einfach nicht, um den eigenen Charakter derart hoch zu leveln. Für das PvP bleibt also ein großes Fragezeichen zurück, welches wir nicht beseitigen können. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn Hersteller NCSoft vor der Veröffentlichung eine Woche Zeit gegeben hätte, mit voll-ausgestatteten Charakteren einen Einblick in das Endgame werfen zu können. Wie bewerten wir also das, was wir in einer Woche gesehen haben? Nun, zunächst möchten wir keinem, der World of Warcraft liebt, dieses Spiel wärmstens empfehlen. Aion spielt sich prinzipiell zu ,andersʻ, und PvE (also Spieler gegen große Endgegner in Instanzen) wird ganz klein geschrieben. Für jeden Spieler, der aber ein wirklich gut aussehendes Spiel mit tollen Möglichkeiten zur Charakterbildung und vielfältigen Berufen und Ausrüstungenkombinationen spielen möchte, dem raten wir ganz klar, Aion für sich zu entdecken.   Bewertung:
4 von 6 Hiphop.de Punkten
Fazit:
Es sieht verdammt gut aus, es macht verdammt viel Spaß seinen Charakter zu entwerfen und es ist verdammt witzig, die ersten Level mit dem virtuellen Ich durchzuziehen. Aber danach braucht es Zeit, Ausdauer und Hartnäckigkeit. Aion ist nichts für Feierabendspieler oder Gelegenheitszocker. Aion braucht Zeit, und davon viel. Wer sie aber hat, der wird mit Aion ein wirklich tolles Spiel entdecken, was zwar WoW nicht ersetzt, aber die Welt der
MMORPG s um einen tollen eigenständigen Titel ergänzt.
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