Achja, eins noch: Du fragst dich vielleicht, warum zur Hölle die Stadt eigentlich "6" genannt wird?! Keine Sorge, mit ’nem 6er im Lotto oder schlechten Zeugnissen hat das Ganze nichts zu tun, sondern viel mehr mit den Telefonvorwahlen Torontos – 416 und 647. In beiden kommt die Sechs vor, deswegen der Spitzname. Zwar gibt es seit März 2013 mit 437 einen dritten Vorwahl-Code, da darin aber keine Sechs auftaucht, existiert sie für Drake auch nicht. Oder so ähnlich.
Jetzt aber – auf Seite 2 geht's los.
Eigentlich hat der Typ alles, um bald zum auserwählten Kreis deiner Lieblingsrapper zu gehören. Immerhin bezeichnet er sich unter anderem als Prinz der Stadt. Ganz schön selbstbewusst, wenn man bedenkt, dass auch dieser eine andere bekannte Rapper von dort kommt.
Jazz Cartiers’ ausgerufenes Ziel war es einst, der erste aus Toronto zu sein, der durch die Decke geht. Da hat ihm Kollege Drake wohl ’nen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber jetzt geht’s ihm darum, der erste nach Drizzys Durchbruch zu sein. Auch das ist nicht mehr so ganz einfach, weil da vermutlich schon wieder jemand schneller war. Wer das ist, erfährst du auf der nächsten Seite.
Und zwar Tory Lanez. Der Typ ist so hungrig, dass er Ende Dezember einfach zwei Free-Mixtapes am gleichen Tag herausgebracht hat, und das nachdem 2015 so richtig sein Jahr war.
Bevor du jetzt aber denkst, Mr. Lanez ist eher so der Schnulzentyp und hat nur moderne Soulballaden auf Lager, gibt’s direkt das nächste Ding. Etwas, das eher seinem typischen Sound entspricht: Makaveli. Epische Trapmusik inklusive Chorgesang und heroischen Ansagen à la „When I go they gon' remember me like motherf*cking Makaveli“.
Und weil diesem ambitionierten Künstler Rap nicht genug ist, hat er kurzerhand sein eigenes Musikgenre erfunden: Swavey. Ein Song ist laut Lanez-scher Definition dann swavey, wenn er aus mehr als einer Musikrichtung besteht und sehr unvorhersehbar ist. Na dann, warten wir gespannt auf sein swavey Debütalbum, das dieses Jahr erscheinen soll.
Der nächste Unbedingt-Auf-Dem-Zettel-Haben-Künstler ist Lais. Auch hier hat Drake seine Finger im Spiel: Er hat den Jungspund bei seiner OVO Sound Radio Show vorgestellt und ins Rampenlicht gestellt.
„Ich bin nicht der talentierteste Sänger, das gebe ich zu. Ich bin nicht der beste Lyriker. Aber was auch immer ich fühle, was auch immer ich durchmache, nehme ich auf.“ Das sagt der 22-jährige Sänger-Schrägstrich-Rapper ganz bodenständig über das, was er da am Mikrofon fabriziert. Kann man eigentlich nur feiern. Mehr davon gibt's auf Lais’ hypnotisierender Soundcloud.
Next in line: PartyNextDoor. Ja, der heißt wirklich so. Dieser Künstlername kommt von einem Filter-Plugin der Musik-Produktionssoftware Fruity Loops. Klingt komisch, ist aber so.
Außerdem schreibt, produziert und arrangiert das Multitalent seine Songs selbst. Und dass er was auf der Kette hat, hat nicht nur Drake bereits für Songs wie Own It und Come Thru genutzt, sondern auch Rihanna auf ihrem aktuellen Album Anti. Dort hat PartyNextDoor am Song Work mitgeschraubt. Dass man von PND noch grandiose Songs und Alben erwarten kann, ist so gut wie geritzt.
Nummer Fünf der Sechs von der six side ist Safe. Der macht das ziemlich clever und hängt einfach hin und wieder mit OVO-Mitgründer Oliver El Khatib ab oder postet auf Instagram ganz locker ein Bild mit Drake und schreibt „Broski" dazu.
Vielleicht ist Safe einfach ein Glückskind, das von Torontos Straßen über ’nen Klamottenladen in ziemlich heilige Hallen gekommen ist, oder er hat’s einfach drauf. Oder beides. Letzteres zumindest beweist er auf seiner aktuellen Stay Down EP ziemlich eindrucksvoll.
Aller guten Dinge sind drei sechs: Roy Wood$. Und auch hier kommt man nicht an Drake vorbei. Irgendwie krass, wo der überall seine Finger im Spiel hat, oder?!
Jahrgang: 1996 (!!!). Berufung: Sänger & Rapper. Erstes bemerkbares Lebenszeichen: Die Exis EP im Juli 2015. Die hat der damals noch gänzlich unbekannte, aber schon bei OVO Sound gesignte 19-Jährige ohne Eulen-geschwängerte Promophasen einfach von jetzt auf gleich veröffentlicht. Allerdings nicht ganz ohne Unter-Die-Arme-Gegreife von Onkel Aubrey.
Da können wir von Glück reden, dass aus dem vielversprechenden Football-Talent Roy nichts wurde, und er stattdessen heiße Ware abliefert. Aber come on – ich meine, wer soviel Talent mitbringt und Michael Jackson als wichtigen Einfluss nennt, wird heutzutage weltbekannter Musiker. Oder Dschungelkönig. Da führt kein Weg dran vorbei.
Der gerade mal 19 Lensen zählende Dude krädenzt dir auf den sechs Songs der Exis EP Gesangsmelodien, von denen Du heute Nacht träumen wirst. Oder deine Freundin. Oder beide. Zusammen. Es ist also vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis sich einer der sechs genannten Artists in die Liste der größten Popstars der Welt einreiht. Wie das geht, hat ein gewisser Abel Tesfaye ja schon mal vorgemacht.