Das erste große Kitty Kat Interview
Kitty Kat galt als Zukunft von Aggro Berlin , als nächstes großes Projekt des Labels. Mit Bushido Gangsterrap etabliert, Sido zum Klassenkasper der deutschen Medien gemacht, Fler mit deutschnationalem Image zum kontroversen Thema gemacht. Der nächste Schritt schien die Etablierung einer weiblichen Rapperin mit frivolen Lyrics zu sein, das gute alte Lil Kim Modell. Oder? Die große Kitty Kat Attacke ließ lange auf sich warten - schließlich schloss das Label bevor es mit Kitty Kat richtig losging. Drei Jahre lang hielt Kitty Kat sich vor der Öffentlichkeit versteckt, um nicht über ihre Optik definiert zu werden, sondern durch ihre Musik zu überzeugen. Die Spekulationen über ihre mysteriöse Identität sorgten für feurige Diskussionen im Internet, bis schließlich Ende 2008, passend zur Aggro Anti Ansage Nr. 8 , das erste Foto von Katharina Löwel auftauchte. Ergebnis des Versteckspiels: natürlich wurde doch mindestens so viel über das Aussehen wie über die Musik diskutiert. Kitty Kat will das an sich abprallen lassen: " Ich bin Musikerin und wollte kein Topmodel werden ".  
Wir sprachen mit Kitty Kat über die Hintergründe ihres Versteckspiels, fragten wie sie die Zusammenarbeit mit Sido , B-Tight , Tony D. , Fler und den Aggro Berlin -Chefs empfunden hat und warum innerhalb der letzten drei Jahre kein einziges Album von ihr erschienen ist. Zu dem werfen wir auch einen Blick auf ihre Anfänge im Musikbusiness, sprachen über Frauen im Rap, Nachwuchsbitches, ihr Debütalbum, Lady Bitch Ray und den Beef zwischen Aggro Berlin und Selfmade Records . Zeit, ein paar Geheimnisse zu lüften. Vor kruzem hat uns alle die traurige Nachricht erreicht, dass Michael Jackson im Alter von nur 50 Jahren verstorben ist. Wie hast du davon erfahren und wie fandest du ihn als Künstler?
Meine Freundinnen waren bei mir zu Hause weil wir gestern einen Videodreh hatten. Als wir heute morgen aufgewacht sind, habe ich per Sms erfahren, dass Michael Jackson tot ist. Wir waren geschockt. Im Internet haben wir Michael s Cant Get Enough gesucht und angefangen zu tanzen. Wir hatten Tränen in den Augen. Es hat uns wirklich sehr mitgenommen. Viele Leute die in meinem Alter sind, hat er durch ihre Jugend begleitet und jeder verbindet Erinnerungen mit ihm und seiner Musik. Also schnell alle Alben von ihm kaufen gehen, bevor sie ganz viel Geld kosten.
Wann hast du dich in die Hiphop-Kultur verliebt?

Das hat schon angefangen, als ich elf/zwölf Jahre alt war.In der Zeit als Salt N Peppa Lets Talk About Sex veröffentlicht haben. Als ich klein war, wollte ich zwar immer Sängerin werden, konnte aber ehrlich gesagt nicht so toll singen. Durch Hiphop und Salt N Peppa habe ich dann gemerkt, dass man nicht unbedingt singen können muss, um die Musik zu machen, die mir gefällt. Wann hast du den Entschluss gefasst, dass du das Rappen zu deinem Beruf machen möchtest und wie haben deine Freunde und Familie darauf reagiert?
Das kam relativ schnell als die Überlegungen anfingen, was ich nach der Schule machen möchte. Ich wollte nie so einen langweiligen Bürojob machen und habe mir gesagt, "warum nicht, kann ja klappen, dass ich auch mein Geld mit rappen verdiene" . Zu der Zeit war zwar Sabrina Setlur im Trend, sonst gab es in Deutschland frauentechnisch nicht viel. Da wurde mir klar, dass das auch eine Marktlücke ist, warum sollte ich nicht probieren, die zu füllen!? Meine Familie hat mein Vorhaben natürlich eher beschmunzelt. Du weißt ja wie das ist, sie wollten lieber das ich einen sicheren, bodenständigen Job mache, bei dem ich jeden Monat mein Gehalt bekomme. Meine Freunde fanden das im Gegensatz dazu sehr cool, aber dennoch ist das ja immer so eine Sache, wenn man seinen Leuten erzählt, dass man mit seiner Musik ein 'Star' werden möchte. Natürlich lachen die dich dann erstmal aus. Mit der Zeit haben alle gemerkt, dass ich es sehr ernst meine und hart daran arbeite. Wie ist dein Künstlername Kitty Kat eigendlich enstanden?
Ich heiße ja Katharina mit Vornamen. Meine beste Freundin ist Amerikanerin und von daher kam ganz schnell die Abkürzung Cat zustande. Ich weiß gar nicht mehr, wer zum ersten mal Kitty Kat rausgauen hat, aber der Name passt einfach zu mir und meinen Texten. Katzen sind die Ladys und die Jungs die Hunde... Wir sind elegant ,können aber auch kratzen wenn wir wollen (lacht). Wie du selbst schon gesagt hast, wird das Rapgame damals so wie heute von Männern dominiert. Es gibt ja auch genug Leute die die Meinung vertreten, dass Frauen nicht rappen sollten. Wie stehst du zu solchen Äußerungen?
Ich finde es generell sehr wichtig, dass Frauen im Hiphop genauso das Recht haben ihre Meinung zu vertreten. Es gibt eine weibliche Stimme und auch eine männliche. Beide haben das Recht darauf, dass man sie hört, wenn der Text gut ist oder die Stimme schön ist. Ich bin jemand der wirklich auf die Stimmen achtet, die muss das gewisse Etwas haben und solange das der Fall ist, finde ich das cool und dabei ist es egal, ob das die Stimme von einem Mann oder einer Frau ist. Ich bin aber definitiv für mehr Frauen im Rap. Wie sieht es mit deinem Konkurrenzdenken was andere Rapperinnen angeht aus? Siehst du euch als Einheit oder ist der Battle-Gedanke präsenter?
Da sind beide Aspekte vorhanden. Wie das im Hiphop so üblich ist, ist natürlich der Battle-Gedanke da. Irgendwann wird bestimmt ein Mädchen kommen, das sagt "So hier bin ich!" Egal welche Frau da kommen würde, ich wäre darüber happy, dass es noch eine weitere Frau geschafft hat. Ich sehe da keine Konkurrenz. Ich bin die Erste gewesen, die es nach langer Zeit geschafft hat zu rocken und bin stolz darauf, aber ich bin deswegen trotzdem nicht so eingestellt, dass ich anderen ihre Chance nicht gönnen würde. In Amerika gibt es Missy Elliot , da gibt es Lil Kim , da gibt es Eve, Shawna, sooooooo viele Rapperinen. Jede hat ihren eigenen Style und das finde ich sehr wichtig. Ich habe ja sozusagen auch meinen eigenen Style erfunden. Ich hab nicht wie Lil Kim ausschließlich dieses heftige, sondern auch eine sehr smoothe Stimme. Wie beispielsweise im Song Das Geständnis mit B-Tight . Ich will den Frauen zeigen, dass sie nicht wie ein Mann rappen müssen, riesen Baggys anhaben sollen und riesen T-Shirts. Du kannst du selbst sein, du bist doch eine Frau und repräsentierst das auch. Also warum solltest du dich anziehen wie ein Mann? Wenn du das nicht einsiehst, hast du entweder echt ein Problem oder keine Ahnung.    Viele Rapperinen kontaktieren mich über MySpace und sagen " ich rap jetzt auch".  Und ich höre auf jeden Fall meinen Einfluss. Wenn da jemand kommt der genau den gleichen Style hat wie oder wo ich einfach merke, dass sie mit mir aufgewachsen ist, weil ich das ja schon ein paar Jährchen mache und 2005 das erste mal auf einem Mixtape war, dann finde ich es einfach nur peinlich. Grade wenn dann jemand der ganz klar von mir beeinflusst ist gegen mich rappt, denke ich mir nur " ach komm, is ok". Siehst du dich als Weg-Ebnerin für andere Mädchen und Frauen die eine große Klappe mitbringen und sagen was sie denken, egal was andere davon halten?
Ja, auf jeden Fall. Es gibt da draußen viele kleine Mädels, die jemanden brauchen, bei dem sie sich etwas abgucken können. Es gab für eine sehr lange Zeit nur die ganzen Jungs mit den Weibern in ihren Videoclips, die mit ihren Ärschen wackeln. Leider nehmen das viele kleine Mädels an und denken, dass wäre ja alles so cool. Die rennen dann schon mit neun Jahren mit Tanga rum. Das ist traurig. Ich bin ganz klar dafür, dass die Mädels viel selbstbewusster auftreten und sich nicht alles bieten lassen. Ich bin keine Bitch nur weil ich eine Frau bin. Mit dem Vorbild sein ist das so eine Sache. Ich habe selbst auch viel Mist gebaut und kann ihnen nicht erzählen, was sie tun oder lassen sollen. Aber dennoch sollten sie selbstbewusst sein und sich nicht so leicht hergeben. Wie du selbst schon angesprochen hast, gibt es sehr viele kleine Mädels, die mit der Übersexualisierung in unserer Gesellschaft konfrontiert werden und sich den Dingen, die sie in den Medien sehen, anpassen. Was hälst du denn von Lady Bitch Ray, die ganz klar sagt, dass eine Bitch zu sein für sie keine Beleidigung ist, sondern etwas Gutes? Sie geht ja mit dieser Aussage genau in die Sparte, die du für dich selbst ganz klar ablehnst.
Sie ist meiner Meinung nach einfach nur peinlich und ich kann mit ihr als Person gar nichts anfangen. Auch die Klamotten die sie entwirft, sind für mich wirklich einfach nur peinlich. Ich hoffe, dass sich kein kleines Mädchen da draußen an ihr ein Beispiel nimmt. Sie scheint ja jetzt auch massive Probleme zu haben, dessen Ursachen wir natürlich nicht kennen, aber zuletzt hieß es ja, sie sei in einer Klinik in Behandlung wegen Depressionen.
Ja, da hat sie sich anscheinend mit ihrer ganzen Art ein bisschen viel vorgenommen. Wie gesagt, man muss da einfach aufpassen, was man sagt. Die kleinen Mädchen sollen sich das nicht alles so leicht vorstellen. Rapperin zu werden ist ein verdammt harter Weg und es ist auch verdammt hart, Rapperin zu sein. Man muss stark sein, einen starken Kopf und eine starke Persönlichkeit haben.  Lady Bitch Ray hat das scheinbar nicht. Sie kam sich mit ihrer Art wohl witzig vor, aber ich kann mir gut vorstellen, dass grade in dem Land aus dem sie kommt sehr viele Leute nicht toll finden was sie macht. Auch bei dir wusste man erstmal nicht, wie du aussiehst. Man hat fast drei Jahre lang darauf warten müssen, dass das erste Bild in der Öffentlichkeit auftaucht. Warum hast du dich versteckt?
Der erste Gedanke bei der Sache war der, dass ich nicht auf meine Optik reduziert werden wollte, meine Musik sollte im Vordergrund stehen. Anfangs war es nicht geplant, dass ich mich verstecke. Ich fands aber dann einfach cool, dass mich so viele Leute gefeiert haben, grade auch auf MySpace. Ich wusste einfach, dass sie mich so akzeptieren wie ich bin, denn sie feiern mich für das was ich ihnen musikalisch gebe. Ich hätte fett, hässlich oder sonst was sein können, die Aufmerksamkeit kam dadurch, dass sie sich wirklich auf meine Stimme konzentriert haben. Das wurde mit der Zeit dann immer interessanter für mich und so haben wir dieses Spiel weiter bewusst durchgezogen. Ich find es echt cool, dass ich es damals mit Aggro Berlin geschafft habe, mich über einen so langen Zeitraum versteckt zu halten. Ich frage mich, wie du das mit dem Versteckspiel geschafft hast, denn mit der Zeit hast du dir ja einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet, unter anderem natürlich auch durch die Zusammenarbeit mit den anderen Aggro-Künstlern. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es damals schon sehr viele Fans gab, die dem Kitty Kat Mhytos ein Ende bereiten und dich enttarnen wollten.
Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht, wie mir das gelungen ist. Ich habe immer daran gedacht, dass mich doch irgendwann mal jemand aus dem Aggro Berlin Büro kommen sehen wird. Damit hab ich die ganze Zeit gerechnet. Auf der anderen Seite habe ich mich auch von Partys ferngehalten. Das hatte nicht nur mit dem Versteckspiel zu tun, sondern auch damit, dass ich sehr hart an meiner Karriere gearbeitet habe. Ich war immer im Studio oder habe zu Hause gerappt, denn von nichts kommt nichts. Ich musste wirklich hart arbeiten, aber das hat dann im Endeffekt auch alles gut zusammengepasst. Mich hat dieses Party machen und jedes Wochenende saufen gehen einfach nicht interessiert. Ich wollte mein eigenes Ding durchziehen.

Dein Hype hat innerhalb dieser drei Jahre zwar angehalten, aber denkst du rückblickend gesehen nicht, dass die Abschottung zu lange ging? Nur ein paar Monate nachdem das Versteckspiel sein Ende fand, gab Aggro Berlin die Labelschließung bekannt. Hätte man für die Enthüllung nicht einen besseren Zeitpunkt wählen können?
Es kann schon sein, dass der Hype zwischenzeitlich abgeflacht ist, aber mein Hype ist auf jeden Fall wieder da. Wir haben erst vor kurzem den Comet für Beweg dein Arsch bekommen, darüber habe ich mich wirklich riesig gefreut, das war eine große Ehre für mich. Natürlich habe ich mir selbst auch schon mal Gedanken darüber gemacht, dass sich die ganze Sache vielleicht doch zulange hingezogen haben könnte, aber es war in diesem Zeitraum ja auch noch keine andere Frau da. Ich glaube einfach an mich und meine Sache. Ich liebe mein Album über alles und bin stolu auf das, was ich gemacht habe. Ich freue mich wirklich schon sehr darauf, dass es rauskommt. Wie hast du davon erfahren, dass Aggro Berlin seine Pforten schließt?
Ich habe es ehrlich gesagt wie die Fans auch über die Internetseite erfahren. Ich bin auf Aggroberlin.de gegangen und habe den RIP-Grabstein gesehen und war geschockt. Ich war einen Tag zuvor im Aggro Büro und dann seh ich auf einmal im Internet, dass es Aggro Berlin nicht mehr gibt. Habt ihr denn als Künstler im Vorfeld nichts bemerkt? Das muss ja zumindest den Chefs schon länger klar gewesen sein.
Nein, wir haben das echt nicht gemerkt. Es war ja auch alles ganz locker, jeder Künstler geht da ins Studio und arbeitet hart und konzentriert sich auf seine Sache, da bekommt man sowas nicht mit. Man ist ja auch nicht jeden Tag im Aggro Berlin Büro. Du warst insgesamt drei Jahre lang bei Aggro Berlin. Wie kommt es, dass innerhalb dieser zeit nie ein Mixtape oder Album erschienen ist?
Ich habe aufgenommen und darauf gewartet. Ich habe bestimmt 80 Tracks zur Auswahl gehabt. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht genau, was der genaue Grund dafür war, dass kein Album oder Tape rauskam. Die Chefs haben einfach nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden und wussten glaube ich auch nicht ganz genau, wie sie mich vermarkten sollen. Nachdem ich ziemlich lange mein Gesicht versteckt hatte, war dann auch die Frage im Raum, wie man die Sache jetzt am besten angeht. Im Endeffekt bin ich dann in Berlin auf dem Sido Konzert mit meiner Katzenmaske auf die Bühne gegangen, weil ich fand, dass es jetzt reicht. Also kam der Entschluss dich in der Öffentlichkeit zu präsentieren von dir selbst?
Richtig. Fler und B-Tight, kritisierten in einem Interview mit Bravo Hip Hop-Special, dass sich die Aggro Chefs nicht ausreichend um ihre Künstler gekümmert hätten. Fler meinte, dass du eine super Rapperin bist und es für ihn unverständlich ist, dass du nicht ausreichend unterstützt wurdest.
Ja, man war natürlich auch irgendwie enttäuscht, aber die Aggro Chefs hatten fünf Künstler. Das ist sehr viel für so ein kleines Label. Vielleicht ist das mehr Arbeit gewesen, als sie erledigen konnten. Die haben ja auch vorher kein Plattenlabel gehabt. Das waren drei Leute die sich zusammengeschlossen haben und es hat überraschenderweise sehr gut funktioniert. Irgendwann war es dann vielleicht einfach zu viel, so dass die Aggro Chefs mehr machen wollten, als sie konnten. Ich sehe das als Sprungbrett und habe in der gemeinsamen Zeit sehr viel gelernt. Ich schiebe keinen Hass auf sie. Natürlich haben sie mich lange versteckt, aber ich konnte aus meiner versteckten Poseition heraus genau gucken, wie das Rapgame läuft. Ich konnte von Sido viel lernen, auf Konzerten, auf Videodrehs - ich habe in der Zeit gelernt zu produzieren, dass ist alles unbezahlbar.
Also gelingt es dir, auf die gemeinsame Zeit mit Aggro Berlin mit einem positiven Gefühl zurück zu blicken.
Ja genau. Das will ich auch. Ich bin kein Mensch der sich da in negativen Gefühlen verrennt und nur noch Hass schiebt. Deswegen ist "alles kommt wie es kommen soll " auch einer meiner Lieblingssprüche. Hast du denn noch Kontakt zu den Aggro-Chefs?
Wir haben ja noch unseren Verlagsvertrag mit denen. Mit Spaiche rede ich noch regelmäßig, Halil und Specter sehe ich momentan nicht so oft. Ich würde aber jedem von ihnen gerne auch weiterhin Hallo und Wiedersehen sagen. Eine abschließende Frage zum Thema: Was ist die schönste Aggro Berlin Erinnerung für dich?
Das schönste Erlebnis war glaube ich der Ansage 8 Videodreh. Da wo wir alle zusammen den Bus gerockt haben und ich zusammen mit B-Tight rappe. Das hatte auf jeden Fall Style und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Wie war der Moment für dich, als du den Clip das erste mal im TV gesehen hast?
Das war ein sehr krasser Moment für mich, ich dachte nur "eeeeeendlich, all die Mühe hat sich gelohnt!" Mir ist ein riesen Stein vom Herzen gefallen. Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber da war ich echt verdammt stolz.

Wie klingt dein neues Album, verfolgst du ein bestimmtes Konzept?
Mein Album klingt einfach nach Kat .. Selbstbewusst, fresh und für jeden ist etwas dabei..Es klingt nach etwas, dass es in Deutschland so noch nicht gab. Ich will damit jung und alt ansprechen. Ich hab auch gerade meine erste Street Single abgedreht , sei heisst BITCH Fresse! ( LMS ) . Meine erste Single Braves Mädchen werde ich nächste Woche drehen. Jetzt geht es los. Ich steh in den Startlöchern !!

Werden Künstler auf dem Aggro-Umfeld als Featuregäste vertreten sein und wer zeigte sich für die Produktion verantwortlich?
Ja. Sido natürlich. Der hat mich immer sehr unterstützt und darf da nicht fehlen! Ich hab aber auch Gäste wie Cassandra Steen , Adel Tawil von der Gruppe ICH und ICH , DJ Scratch ( The Roots ) und Kool Savas mit Scratches vertreten. Für die Produktion standen Beatzarre , Djorkaef , Paul Nza , Martelli und natürlich ich selbst hinter den Reglern. Ich such mir einfach die Beats aus die mir am besten Gefallen. Die sowohl für den Sommer als auch für den Winter cool sind. Hauptsache es pumpt! Ich gehe da irgendwie nach Gefühl. Wenn ich es mag, passt die Püppi! Wird es passend zum Album auch eine Tour geben?
Ja. Wird es. Es stehen noch keine Termine aber die Tour kommt sicher!!

Was steht in Zukunft neben dem Release deines Debütalbums noch bei dir an?
Ich habe viel vor. Mal sehen was ich davon schaffe umzusetzen! Jetzt kommt auf jeden Fall erstmal meine Zeit – Mein Sommer! Momentan ist übrigens wieder ein Poster von mir in der BRAVO Hip Hop Special. Du musstest aus einer riesigen Ansammlung an Tracks, die du im Laufe der
letzten Jahre produziert hast, die Songs für dein Debütalbum aussuchen.
Nach welchen Kriterien hast du die Songs ausgewählt?
Natürlich habe ich erstmal nur die Dinger gepickt die mir persönlich am besten
gefallen. Ich muss hinter meinem Album stehen können. Da gibt es leider auch Tracks die ich riesig finde aber da war dann einfach kein Platz
mehr...(lacht).


Wann können wir mit der Veröffentlichung deines Debüts rechnen?
Ich denke mal gegen Ende August..Einen genauen Termin gibt es noch nicht,
aber auf jeden Fall bald weil das Ding ready ist. Bevor wir zum Ende kommen, muss ich dich natürlich auch noch nach dem Beef mit Selfmade Records fragen . Im Track "Früher wart ihr Fans" sagtest du, dass Favorite für dich immer nur der eine Junge ohne Eltern bleiben wird. Diese Aussage stieß in der Crowd teilweise auf große Empörung. Dir wurde vorgeworfen, dass du mit diesem Statement zu weit gegangen bist.
Ich sage da gerne etwas zu, denn ich stehe hinter allem was ich sage. Ganz ehrlich? Ich interessierte mich gar nicht für Selfmade Records und ich weiß auch bis heute nicht genau, wer die sind. Ich habe keine Ahnung wer Kollegah ist, aber ich kannte diesen Favorite , weil ich sein Video mal auf TRL gesehen habe. Ich dachte mir nur: "Krass! Der rappt darüber das seine Eltern tot sind" und habe mich daraufhin gefragt, ob das jetzt auch wirklich wahr ist oder nicht. Als ich dann später irgendwann gehört habe, dass Favorite mich gedisst hat, habe ich mich an seinen Clip erinnert und dachte "ach ey, dass ist doch dieser eine da, dieser Junge ohne Eltern". Das habe ich dann sofort mit ihm in Verbindung gebracht, weil das in meinem Kopf hängen geblieben ist. Ich dachte mir nur so: "Was fällt dir ein mich zu dissen?! Ich bin eine Lady und wenn du mich so dumm anquatscht, dann kannst du damit rechnen, dass was zurück kommt." Er meinte ja dann auch noch was von wegen "Kitty Kat, was machst du Bitch auf Boss". Er hat mich Schlampe genannt und ganz ehrlich? Ich bin kein kleines dummes Mädchen, ich bin 1.80 groß und jeder Typ der vor mir stehen würde und mich Schlampe nennt, würde einen Gong in die Fresse bekommen, so dass er gar nicht mehr weiß wo vorne und hinten ist. Ich bin mein eigener Boss und ich bin selbstständig, also soll er mir nicht so blöd kommen. Klar hat sich das was ich gesagt habe auf unserem Track krass angehört. Manche Leute sagen, ich hätte seine Eltern gedisst, aber  das habe ich nie, um Gottes Willen. Wenn ich ganz ehrlich bin, tut mir das sogar leid für ihn. Ich bin der erste Mensch der mitfühlen kann, wenn es um sowas geht, aber wenn gerade jemand der so ein Schicksal hat, anfängt Leute zu dissen, dann frag ich mich " warum machst du sowas? Warum hast du sowas nötig? Musst du mich dissen, um Fame zu bekommen?" Ich frage mich um was es ihm bei der ganzen Sache geht. Ich denke mir, dass er doch eigentlich voll der gute Mensch sein müsste, der anderen Leuten hilft, eben weil er seine Eltern verloren hat. Aber ich hab keine Ahnung was mit ihm passiert ist und warum er trotz der Tatsache, dass er so ein krasses Schicksal hat, so eine große Fresse hat. Hat sich die Sache denn jetzt für dich erledigt?
Na klar hat sich das für mich erledigt, dass ist alles Kindergarten für mich. Ich bin 27 Jahre, er ist 22. Als ich 17 war, war der 12, also was will der von mir?! (lacht). Er hatte auch nur die Möglichkeit, dass Feedback von mir kommt, weil sie die ersten waren, die mich gedisst haben. Ich werde auf andere Disstracks nicht mehr antworten, weil mich das langweilt. Weißt du, ich hätte Namen aufzählen können, die ekligsten Sachen machen können, ich hätte die zerfetzen können und hätte nie mein Gesicht zeigen müssen. Niemand hätte je gewusst wer ich bin. Aber das hatte ich nicht nötig, ich stell mich hin und sag denen knallhart: "Guck mal, für mich hast du überhaupt keine Eier, für mich bist du ein kleiner Jungen der einen Harten schiebt und denkt er wäre sonstwa s . Ich zeig dir hier mal ein paar Männer in Berlin, da rennst du! " Wie gesagt, für mich bleibt er immer dieser Junge ohne Eltern denn für mich ist er dieser Typ aus dem Video, dass ich damals gesehen habe. Ich habe auch danach nie wieder etwas von ihm gesehen oder gehört. Sido ist für mich auch dieser Junge aus dem Block, man bringt sowas mit den Leuten immer in Verbindung. Wenn Favorite sich in seinen Songs damit profiliert, dann soll er später nicht heulen, wenn andere Leute ihn so nennen.  

Okay, damit sind wir auch schon am Ende dieses unterhaltsamen Interviews angelangt. Die letzten Worte gehören dir...
Ich hoffe auf jeden Fall, dass die ganzen Ladys da draußen mich unterstützen. Ich will auf jeden Fall zeigen, dass man alles schaffen kann wenn man sich ein Ziel gesetzt hat. Wenn mein Album funktioniert, werde ich die Ehre haben, noch ein oder zwei andere Alben machen zu können und vielleicht haben dann ein paar andere Ladys dadurch die Chance, irgendwann mitzuziehen. Irgendwann braucht Kitty Kat ja eine Konkurrenz, sonst wird es noch langweilig. (lacht)