Zum Angeben und Mitreden: Die 8 Songs der letzten Woche

Die Wahl ist gelaufen. Der Herbst ist gekommen. Unbeeindruckt von politischen und jahreszeitlichen Phänomenen rotiert Rap einfach weiter. Mortel bringt Menschen zusammen, die Ewigkeiten musikalisch getrennt waren, Marteria hat keinen Bock mehr auf all die verrückten Dinge, die auf der Erde ablaufen und Lakmann spendiert dem Royal Bunker weiteren Untergrund-Flavour. Was außerdem noch so ging, bekommst du jetzt hier serviert.

Die 385ideal-Chefs besinnen sich auf ihre familären Wurzeln. Mit Autotune geht es im Titeltrack zum neuen Album Diaspora um Herkunft und Heimat. Abdis Part bringt die Haltung der Generation Azzlack auf den Punkt: "Auf die Frage, ob ich Deutscher bin / kann ich sagen, dass ich auf jeden Fall gerne in Deutschland bin."

Nach El Presidente thematisiert Marteria weiterhin Geschöpfe, die über den Dingen stehen. Oder besser gesagt: Er hat einen Wunsch, den nur ein Vulkanier erfüllen kann. Die Erde ist dem Green Berliner zu schwierig geworden. Also lautet die Parole:"4-3-2-1 Scotty beam mich hoch!" Der Song stammt aus dem letzten Marteria-Album Roswell und versammelt alle Qualitäten des Rostockers: Eine Starke Hook, Wortspiele und Inhalt können absolut harmonieren.
Auf Racaille ist Mortel ein Coup gelungen. Er hat heimlich, still und leise Sido und Fler vereint. Die beiden Ur-Aggro Berliner sind zusammen mit Mortel zurück auf dem Track Nie mehr broke. Dabei klingt Fler stark nach den epischen Vibes seiner letzten beiden Releases. Sido passt sich dem an und versperrt sich dem Future-Sound keineswegs.

Mit Sido und Kollege Kool Savas geht es auch gleich weiter ...

Ende dieser Woche ist es soweit: der Royal Bunker kehrt zurück. Savas und Sido spielen mit den nostalgischen Gefühlen der Rap-Community. Der Haifisch auf dem Cover der Platte ist auf Attacke aus. Neue Welt holt sich dann auch standesgemäß den Industrie-Zweifler Lakmann auf den Track und blickt mit drei Perspektiven auf Hiphop anno 2017.

In den Staaten rollt der Rap-Zug natürlich auch immer weiter. Ein besonderes Highlight diese Woche war der Output von Young Thug. Nach dem beinahe Gesangs-Album Beautiful Thugger Girls besinnt sich der Meister des überraschenden Vortrags auf seine Kernkompetenz: wechselnde Flow-Passagen, jede Menge Ohrwurmpotenzial und ein gutes Grundlevel an Weirdo-Charme. Liger geizt gerade mit diesen Eigenschaften und ist eine weitere Auskopplung aus der Young Martha EP mit Produzent Carnage.

Skrillex haben Rap-Heads vielleicht seit der Zusammenarbeit mit A$AP Rocky für Wild For The Night auf dem Schirm. Musik-Kenner ahnen den DJ aus Los Angeles natürlich schon länger. Nun durfte er sich an Kendrick Lamars Humble austoben. Was dabei rauskommt, ist ein Club-Monster fürs Wochenende, die Afterwork-Party und alle anderen Partys zwischendurch.

Wie Musik des Wu-Tang Clan klingt, die jeder kaufen kann? So ...

Der Wu-Tang Clan hat aus eigenartigen Release-Strategien gelernt und schickt Lesson Learn’d  als Vorboten für das neue Album The Saga Continues ins Rennen. Auf einer Produktion von Mathematics tummeln sich Redman und Inspectah Deck und rappen so, als wären sie keinen Tag gealtert.

Nach dem Wirbel um das Unikat-Album richtet sich auch eine Line an den ehemaligen Besitzer von Once Upon a Time in Shaolin. Inspectah Deck nimmt sich das Pillen-Business des Managers vor, wenn er sagt: “My price hikin’ like the pills Martin Shkreli sell.”

Die letzten Tage hielten nicht nur Aggro Berlin-Reunions und Royal-Bunker-Raps bereit. BSMG setzen afrikanische Rhythmen und den Platz an der Sonne auf die Landkarte. Megaloh, Ghanian Stallion und Musa bilden den Kern dieses Projekts. Ergänzt wird der tanzbare Song Nach Hause von Soul-Sängerin Joy Denalane.

Kategorie

Groove Attack by Hiphop.de