Zu Großem bestimmt: Die Zukunft gehört Fayan

Das letzte Newcomer Spotlight richten wir auf Fayan. Bisher wurden in unserer Reihe schon BHZ, Kwam.E, John Known, Jace und reezy vorgestellt. Sie alle verdienen es, von dir ausgecheckt zu werden. Im Anschluss kannst du dann für einen der Newcomer abstimmen. Wir ermitteln, wer am besten angekommen ist. Davor noch last, but not least: Vorhang auf für Fayan. Show some love and respect!

Fayan liefert größtenteils lockerleichten Sound, nutzt auch mal Autotune für die Extraportion Melodie und legt allgemein viel Wert auf Ästhetik. Soweit, so Zeitgeist. Was ihn aber wirklich vom Rest abhebt, ist die Tatsache, dass wir es hier mit jemandem zu tun haben, der auch inhaltlich überzeugen kann. Fayan geht nämlich nicht nur mit einem extrem feinen Gespür für den Sound, sondern auch mit sehr viel Herz und Köpfchen zu Werke.

Fayan VSIL – Vom Schatten ins Licht

Fayan ist kein Rapper, der die ganz großen Gesten und Ansagen scheut. Im Gegenteil. Eins seiner ersten Videos hat er in Abu Dhabi gedreht. Aber trotzdem wirkt da nichts protzig oder kitschig. Fayan versprüht einfach unbändige Liebe für die Musik. Nebenbei beweist er nicht nur ein Händchen für Style, Lines, Videos und Sounds, sondern macht sich ganz offensichtlich auch noch so seine Gedanken.

Ja, richtig gelesen: Wo andere Rapper offen damit kokettieren, Inhalt über die Form zu stellen und nur leere Worthülsen abfeuern, schießt Fayan mit panzerbrechenden, hochexplosiven Dum-Dum-Geschossen – um den Vergleich mal auf die Spitze zu treiben. Das soll eigentlich nur heißen, dass es bei Fayan eben nicht egal ist, was gerappt wird. Hier passen sowohl Sound und Style als auch der Inhalt.

Fayan geht reflektiert zu Werke und das hört man. Das äußert sich manchmal in eher kryptischen Texten wie "Pandora" oder dem sphärisch-deepen "Credo", aber auch in lockerleichten Songs wie "Genuin". Fayan drischt aber nicht einfach nur Phrasen, wenn er ans Eingemachte geht. Gleichzeitig wird das Ganze zum Glück aber auch nie anstrengend: Zu viele humorvolle Lines lockern die Tracks von Fayan auf.

Die Weichen sind gestellt

Seinen Anfang hat Fayans Künstlerkarriere eigentlich schon 2006 genommen. Der Grundstein wurde aber wohl sogar im zarten Alter von neun Jahren gelegt, als er sich "The W" vom Wu-Tang Clan gekauft hat.

Ansonsten hat Fayan eine mehr oder weniger klassische Hiphop-Sozialisation erlebt – mit Breakdance, Rap und Graffiti-Gehversuchen im Oberkircher Jugendzentrum. Vor allem 50 Cent hatte es dem jungen Mann angetan:

"Der absolute Held meiner Jugend ist 50 Cent. Der Typ war einfach ein Film! Wie die ganzen Videos aussahen, die Geschichte vom Neun-Mal-Angeschossen-Werden, der Kinofilm und alles drumherum. Das war für mich damals einfach unfassbar! Und ich wollte genau so sein. Weil Fifty hatte immer schon eine gewisse Melodie in seinen Flows, das hat mich einfach gecatcht! Heutzutage sind Leute wie Michael Jackson, Kendrick Lamar, Aaliyah, KiD CuDi, Bon Iver, Drake, Kanye, Casper oder J.Cole krass inspirierend für mich."

Fayan lässt nicht mehr los

Fayan hat in nur neun Monaten insgesamt 12 Songs, neun Musikvideos und zwei EPs veröffentlicht. Sowohl "Kleineralsdrei" als auch "Genuin" sind 2017 erschienen. Beide Releases haben Fayan über 300.000 Streams auf Spotify beschert. Im Vergleich zu etablierten Künstlern mag das wenig wirken, für einen Newcomer wie Fayan ist das aber durchaus beachtlich. Und das war gerade mal der Anfang.

Vor Kurzem hat Fayan bei dem Hamburger Vertrieb Believe einen Deal unterschrieben, der unter anderem auch mit Live from Earth zusammen arbeitet. 

"Das Perfekte daran ist, dass meine Gang VSIL und ich immer noch komplett unabhängig arbeiten, Musik machen und Videos produzieren können. Aber wir haben eben einen starken Partner an der Seite, der das ganze Ding auf die nächstgrößeren Ebenen bringt!"

Im Sommer spielt Fayan auf dem "040 Festival" in Hamburg seinen ersten Festivalgig überhaupt. Auch die Menschen von "Uptowns Finest" haben Fayan in die Liste der "Artists to watch in 2018" aufgenommen. Dem schließen wir uns hiermit natürlich ausdrücklich an.

Luft nach oben: 2018 til Infinity

Da kommt auf jeden Fall noch Einiges auf uns zu: Schon am 13. April erscheint "Gizeh", Fayans neue Single samt Video.

Bereits Anfang des Jahres hat der Rapper deutlich gemacht, wo die Reise hingehen soll: Straight nach oben.

"Wir [...] haben Interviews in Köln und Hamburg geführt; waren im Fernsehen zu sehen; haben eins unserer Musikvideos in Abu Dhabi gedreht; waren für das 'Release des Monats' auf hiphop.de nominiert; wurden von 'Uptowns Finest' in die Liste der 'Artists to watch in 2018' aufgenommen; haben 'ne Live-Show in Hamburg gespielt und uns mit Menschen von Labels und Vertrieben getroffen und so weiter und so weiter… die Weichen fürs neue Jahr sind also sowas von gestellt. Denn das ist gerade erst der Anfang!"

"Und ich hab' bei meiner Bande VSIL den ersten Act namens Zuhbi unter meine Fittiche genommen – den kennt noch niemand, wird sich aber safe ändern..."

Genuin

Genuin, an album by Fayan on Spotify

Liebe für alle – sogar für die Hater

Fayan betont stets, wie wichtig ihm die Unterstützung von Freunden und Familie ist. Er begreift Fayan viel mehr als ein Gemeinschaftsprojekt, VSIL ist ein Movement, eine Gang:

"Falls ihr euch fragt, warum ich denn immer von 'wir' spreche... ohne meine Familie, meine Jungs und meine Freunde wär' ich einfach NICHTS. Deswegen ist Fayan für mich immer viel mehr ein 'wir' als ein 'ich'."

Vor allem Produzent PzY wirkt maßgeblich mit am Fayan-Sound. Der muss in erster Linie fresh klingen und wird komplett selbst gemacht, erklärt Fayan per Mail:

"Ich will so viel es geht immer selbst machen beziehungsweise selbst auf die Beine stellen. Deswegen lassen mein langjähriger Broski und Produzent PzY und ich die Musik meistens komplett von Anfang an zusammen entstehen. Außerdem machen wir alles selbst: Beats, Lyrics, Mix, Master, Videodrehs, Schnitt, Social Media und so weiter und so fort – das kommt alles aus einem Guss."

Sogar an die Hater ist gedacht, wenn Fayan loslegt. Wer will was machen?

"Liebt ihr mich, lieb' ich euch. Hasst ihr mich, lieb' ich euch. Straight up."

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