splash! 17 Impressionen: K.I.Z. bedeutet Krieg

Der zweite Tag eures Lieblingsfestivals begann für alle Festivalbesucher erstmal mit einer bösen Überraschung. So wurde jeder Besucher am Eingang des Geländes gewarnt, dieses zu betreten, da es für die Ferropolis eine Sturmwarnung gegeben hatte. Mit einem leicht flauem Gefühl im Magen betraten wir das Gelände und begaben uns als erstes direkt zum Kid of Rap, Sierra Kidd, der vor einem beachtlichen Publikum bewies, dass emotionale, selbstreflexive Songs durchaus Festival tauglich sein können. So zog der Indipendenza-Künstler, der mit Live-Band und Joshimizu an den Start ging, die Besucher binnen kürzester Zeit in seinen Bann und spittete selbst die technisch anspruchsvollen Stellen äußerst souverän.

Direkt im Anschluss gab uns Olson einen umfassenden Einblick in sein kommendes Soloalbum Ballonherz. Dieses wird, unserem ersten Eindruck nach, deutlich melodischer als die vorrangegangen Werke des Neu-Berliners. Auch der Gesangsanteil scheint gestiegen zu sein. Inwiefern sich dieser Eindruck auf dem endgültig fertigen Produkt bestätigt, bleibt allerdings abzuwarten. Direkt danach erreichte uns die freudige Botschaft, dass der angekündigte Sturm an der Ferropolis vorbeigezogen war und so konnte auch der zweite Tag des Festivals unter besten Bedingungen stattfinden.

Gemeinsam mit gefühlt einer Milliarde feierwütiger Rapheads bewegten wir uns als nächstes zur idyllischen Samoa Stage, auf der sich SSIO die Ehre gab. Diese direkt am See gelegene Bühne und die nähere Umgebung platze vor Zuschauern aus allen Nähten, sodass das komplette umliegende Gelände unter den Füßen springender Festivalbesucher verschwand. Als Überraschungsgast hatte SSIO Schwesta Ewa im Gepäck die, die Samoa Stage aufs heftigste rasierte und das gesamte Publikum zum ausrasten brachte. Ein wahnsinnig krasser Auftritt der AON-Crew.

Für ein weiteres Highlight des Tages sorgte M.I.A., die mit Paperplanes genreübergreifend einen enormen Bekanntheitsgrad erlangt hatte, als sie völlig überraschend im Rahmen ihrer Show rund ein Dutzend Mädchen aus dem Publikum auf die Bühne holte und dort mit ihnen gemeinsam tanzte. Sicher ein Moment, den diese nie wieder vergessen werden. Man wird ja schließlich nicht jeden Tag vor tausenden von Menschen in die Show eines US-Stars eingebunden.

 

Was beim wohl beeindrucktesten splash!-Auftritt dieses Jahr abging, erfährst du auf der nächsten Seite.

Dann war es endlich soweit: Die Kannibalen in Zivil gaben sich die Ehre. Zuvor hatten schon tausende Menschen während des Auftritts von M.I.A. die Jungs mit Sprechchören gefordert und sich schon mal "warm gepogt".  Dass dieser splash!-Auftritt für die Klosterschüler im Zöllibat alles andere als ein weiterer Gig war, zeigten sie direkt in der Ouvertüre des selbigen. So inszenierten sie sich auf turmhohen Podesten neben, beziehungsweise vor der Bühne, als gottgleiche Geschöpfe, die von den untenstehenden Menschen angewidert zu sein schienen. Den passenden Track hatten sie scheinbar extra für diesen Moment unter Verschluss gehalten. Gewohnt kompromisslos wurde hier der dritte Weltkrieg gefordert, Maxim zum weißen Jesus erklärt und die in Schubladen denkenden Journalisten durch den Kakao gezogen. Anschließend erschien DJ Craft auf der Bühne, der sich ein riesiges leuchtendes Auge an den Kopf geschnallt hatte, während die Leinwand im Hintergrund eine Pyramide zeigt. So inszenierte sich der DJ als Symbol der Illuminaten. Was für ein bombastischer Auftakt.

Was nach diesem folgte, war Abriss vom Allerfeinsten. Im Publikum brachen währenddessen kriegsähnliche Zustände aus, da hier von der ersten bis zur letzten Minute exzessiv gepogt wurde. Immer wieder schwappten tausende Menschen wie Wellen ineinander während K.I.Z. sämtliche Klassiker ihrer umfangreichen Diskographie zum Besten gaben und sich auch einen kleinen Seitenhieb in Richtung ihres Entdeckers Marcus Staiger nicht verkneifen konnten. Auch Rauchbomben und bengalische Fackeln trugen zu einer einzigartigen Atmosphäre bei. Dass sowohl Pogen als auch das Abrennen von Feuerwerkskörpern eigentlich per AGB des Veranstalters untersagt waren, juckte eigentlich niemanden so richtig.

Das Highlight der Show, hatten sich die Jungs für den Schluss aufgespart. So nutzen sie den splash!-Auftritt um gemeinsam mit ihren Fans das zehnjährige Jubiläum des Songs Hurensohn zu feiern. Extra dafür holte sich die Band einen Gospelchor auf die Bühne, welcher im Stile eines Lobgesanges die zum Tode führende Penetration der Mutter des fiktiven Gegenübers besang. Auch Tarek zeigt hier nochmal, dass er nicht nur ein großartiger Rapper sondern auch ein begnadeter Sänger ist.

Dieser splash!-Moment bezeichnete das Ende des zweiten Tages und wir sind gespannt, welche Überraschungen uns der morgige Tag bereit hält.

 

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