Das sind die 20 einflussreichsten Rapper der Welt // Complex

Bei wem gucken Rapper sich etwas ab? Von wem werden sie inspiriert? Wer bringt immer wieder neuen Wind ins Game und hat die Szene nachhaltig geprägt?

Complex hat sich jetzt mit diesen spannenden Fragen beschäftigt und ein Top-20-Liste der aktuell einflussreichsten Rapper erstellt. Nicht die größten oder besten Rapper aller Zeiten und im Jahr 2015, sondern die einflussreichsten – das ist ein großer Unterschied.

So landet beispielsweise 2Pac "nur" auf Platz 17, Lil Wayne hängt Eminem und Biggie ab und Soulja Boy schafft es in die Top 10. "Blasphemie" höre ich da? Wie gesagt, es geht um den Einfluss und da hat Complex für seine Entscheidungen immer eine ordentliche Begründung am Start, die wird dir hier kurz zusammenfassen. Die Zitate sind Übersetzungen aus dem Original-Artikel.

Auf den kommenden Seiten gibt's je fünf Plätze mit entsprechenden Erläuterungen. Wir sind gespannt auf deine Meinung!

20. Ice Cube

Bei ihm stehen Realismus, Storytelling und die aggressive Art im Vordergrund. Was es Stories von der Straße angeht, hatte Ice Cube seit den Anfängen mit N.W.A ein Pionierrolle.

Mit No Vaseline hat er sich außerdem ein Denkmal in der Kategorie Disstracks gebaut. Darin und in seinen anderen Texten wird nichts beschönigt – ein schonungsloser, keine F*cks gebender Straßenreporter, der auch heute noch Einfluss auf junge West Coast Rapper ausübt.

Einfluss z.B. auf: Vince Staples, Kendrick Lamar, Dom Kennedy

19. Snoop Dogg

Für Complex der "zweite Rap-Megastar überhaupt" nach LL Cool J. Mit seiner Mischung aus partytauglichen Bangern und der knallharten Realität von der Straße sei er ein Wegbereiter für beispielsweise Pac und E-40 gewesen.

Außerdem hat Snoop immer versucht sich zu entwickeln. Verschiedene Styles aus dem RnB, Funk, Soul und Reggae sowie eine große Vorliebe für ein gewisses Kraut haben sich den Weg in seine Werke gebahnt. Doggystyle gehört zu den wenigen Alben, die wirklich JEDER Rap-Fan kennen muss.

Einfluss z.B. auf: Mac Miller, Wiz Khalifa, Meek Mill, Vince Staples

18. Waka Flocka Flame

Der König der Adlips steht repräsentativ für die Verbreitung von Rap in diversen elektronischen Genres. Ihm sei es gelungen, aus dem Schatten seines Mentors Gucci Mane zu treten und eine eigene Kraft im Hiphop zu werden.

Er hat Rap an seine Genre-Grenzen getrieben und darüber hinaus. Auch ohne großes lyrisches Talent kreiert er Songs, denen man einfach nicht entkommt.

Einfluss z.B. auf: Ca$h Out, Pewee Longway, Keith Ape

17. 2Pac

"Vereinfacht gesagt, es gibt keinen Rapper, den der späte Tupac Shakur nicht beeinflusst hat", schreibt Complex. Dementsprechend überraschend ist Platz 17, aber ok.

Er sei zwar niemals der größte Rapper gewesen, aber dafür eine der größten Persönlichkeiten, die Hiphop je hatte – "eine Qualität, die neuere Rapper noch zu erreichen versuchen". Außerdem sei er eine Art Muse und Motivation für junge Rapper aus schwierigen Verhältnissen gewesen.

Auch für Eminem spielte Pacs Musik eine große Rolle, wie er in einem Brief an dessen Mutter verrät.

Einfluss z.B. auf: Eigentlich fast alle

16. Outkast

Andre 3000 und Big Boi waren es, die die Südstaaten erstmals mit großem Erfolg auf die Rap-Landkarte brachten. Während der Beef zwischen West und East Coast in vollem Gange war, kamen Outkast und boten eine futuristische, funklastige Alternative zum klassichen Straßen- und Gangsta-Rap.

So haben die beiden vielen Künstlern aus dem Süden der USA, wie 2 Chainz, den Migos oder Young Thug, den Weg dafür geebnet, dass sie heute Hits am Fließband unters Volk bringen können. Der Flavor von Dirty South lebt auch in der Musik von beispielsweise A$AP Rocky oder French Montana weiter. Outkast haben dabei geholfen, Rap vielfältiger zu machen.

Einfluss z.B. auf: A$AP Rocky, French Montana, Iggy Azalea

15. Max B

Er sei zwar nicht der erste Rapper gewesen, der zusätzlich manchmal singt, aber er habe dabei geholfen, das salonfähig zu machen, was Drake, Fetty Wap oder Future aktuell so erfolgreich weiterführen. Außerdem spielte er in den Karrieren von French Montana und Jim Jones eine große Rolle.

Obwohl er seit 2010 eine 75 Jahre lange Haftstrafe absitzen muss, hat er einen Label-Deal mit Amalgam Digital abgeschlossen und 2011 sein bislang einziges Album Vigilante Season veröffentlicht.

A$AP Rocky widmete Max B auf seinem neusten Album At.Long.Last.A$AP einen Song. 

Einfluss z.B. auf: Future, Drake, Fetty Wap, A$AP Rocky

14. Eminem

Abgesehen davon, dass Eminem der erste erfolgreiche weiße Rapper war, hat er auch sonst Rap auf ein ungeahntes Level gebracht. Rekorde aufgestellt und gebrochen, einen Oscar für einen Rap-Song gewonnen, diverse weitere Awards eingesackt – "niemand hat besser als Eminem gezeigt, wie groß ein Rapper werden kann".

Mit seinen wahnwitzigen Reimen und Lyrics hat er außerdem die Messlatte für die Titel "King of Rap" und "Rap God" in nahezu unerreichbare Höhe gelegt. Es wird wohl niemand Ems Vermächtnis, seine Skills und seine einzigartig emotionalen Flows erreichen. Vielleicht wäre da auch mehr als Platz 14 legitim gewesen.

Einfluss z.B. auf: Hopsin, Danny Brown, YelawolfNicki Minaj

13. MF DOOM

Der Großmeister aller Maskenrapper und begnadeter Produzent vor dem Herrn in einer Person. Noch heute kann er Instrumentals von seinen frühen Tapes an den Mann bringen und eigenartigen Reim-Skills erkennt man bei Earl Sweatshirt und Mac Miller wieder.

Ganz aktuell (na gut, vor einem Jahr) griff der 44-Jährige DOOM dem 19-jährigen Newcomer Bishop Nehru unter die Arme. Genauer gesagt, haben die beiden zusammen ein komplettes Album namens NehruvianDOOM gebastelt.

Die Idee mit der Maske wurde besonders bereitwillig in unserer lokalen Szene adaptiert. "Er ist mal locker einer der kreativsten Künstler unserer Zeit", meint Complex. Keine Einwände!

Einfluss z.B. auf: Earl Sweatshirt, Mac Miller, Bishop Nehru, diverse Produzenten

12. Three 6 Mafia

Mit stets düsterem Sound, dessen Vorbild einige aktuell erfolgreiche Rapper folgen, hat die Gruppe um Juicy J und Lord Infamous der Szene über die Jahre einen wasserfesten Stempel aufgedrückt.

Den Einfluss des teils diffusen, verzerrten und immer basslastigen Sounds hört man besonders bei A$AP Rocky raus, der ihn auf seine Art weiterentwickelt. Verzerrte Stimmen, psychedelische Sphären oder miese Party-Hymnen – das Repertoire der Mafia ist groß.

Einfluss z.B. auf: A$AP RockyChief Keef, Future

11. Soulja Boy

Bei dieser Platzierung für jemanden, den ich persönlich immer noch auf seinen einen großen Hit reduziere (auch wenn er noch relativ erfolgreich aktiv ist), bin ich schon etwas in Stutzen gekommen. Soulja Boy einflussreicher als Eminem, 2Pac und Ice Cube!? Ist schon eine freche Behauptung, aber sehen wir uns mal die Begründung an.

Soulja Boy war wohl der erste Rapper, der das Internet dermaßen gut zur Vermarktung genutzt hat, dass er innerhalb kürzester Zeit weltweite Bekanntheit erlangen konnte. Irgendwie muss man auffallen und die Leute dazu bringen, über dein Produkt zu reden. Crank That hatte den einzigartigen Tanz und die erste virale Rap-Sensation war perfekt.

Ohne sein Turn my Swag on hätten wir wohl keinen Money Boy. Für Complex haben die folgenden Rapper von diesen neuen Geschäftsmethoden und Styles profitiert...

Einfluss z.B. auf: Odd Future, RiFF RAFF, Yung Lean, Bobby Shmurda

10. Lauryn Hill

Sie hat gezeigt, zu was Frauen im Rap fähig sein können. Ihr einziges Solo-Album The Miseducation of Lauryn Hill hat nicht nur Rap, sondern die gesamte Musiklandschaft geprägt.

Für Complex ist sie mit ihrer bedachten, nachdenklichen und reflektierten Art Wegbereiter für diverse Rapper mit einem philosophischen Touch. Außerdem ist es ein großer Verdienst der ehemaligen Fugees-Frontfrau, mit einer einzigartigen Mischung aus Jazz, Soul und Rap ein solches Album abzuliefern, das einem breiten Publikum zugänglich ist. So beschränkt sich ihr Einfluss nicht auf die Rapszene, sondern auch darüber hinaus.

Einfluss z.B. auf: Nicki Minaj, Azealia Banks, Adele, Amy Winehouse, Kanye West, Lupe Fiasco, Kendrick Lamar

9. Lil B

"Er kann einer Klasse beibringen, wie man relevant bleibt, ohne relevant zu sein." Es lässt sich darüber streiten, ob das etwas gutes ist, aber den Einfluss dieser Fähigkeit gibt es keinen Zweifel. Das Internet ist immer noch dabei, das soziale Erleben und die gesamte Welt tiefgehend zu verändern und Lil B hat dabei geholfen, dass Rap und seiner Künstler fester und aktiver Bestandteil dieser Entwicklungen sind.

"Nicht viele nehmen ihn als Rapper ernst und das ist verständlich und berechtigt. Aber du solltest ihn verdammt noch mal als künstlerische Ikone im digitalen Zeitalter ernst nehmen." – Mehr muss man dazu nicht sagen, oder?

Einfluss z.B. auf: Das komplette Game

8. Drake

"Die Herrschaft hat gerade erst begonnen", schreibt Complex über den Einfluss von Drake und seinen OVO-Artists. Er hat es geschafft, sich mit seiner Mischung aus Gesang, Lyrik und Rap einen nahezu unumstößlichen Star-Status zu erkämpfen.

Überall auf der Welt nehmen sich Künstler ein Vorbild an Drakes Soundbild, seine Features verhelfen kleinen Fischen zum großen Wurf und er prägt Phrasen, die sich rasend in der Szene verbreiten. Der Einfluss seines Schaffens wird sich wohl erst richtig in den nächsten Jahren zeigen.

Da finde ich Platz 8 etwas heftig, aber vielleicht sitzt in der Complex-Redaktion ein Hellseher, der die große Zukunft schon gesehen hat.

Einfluss z.B. auf: Big Sean

7. The Notorious B.I.G.

Legendärer Flow, Songs für die Ladies, für die Straße, für Partys und auch für weiße Lauchs in Deutschland, die den Everyday Struggle nicht persönlich kennen. Einfach Rap für die Ewigkeit. Manche Lines von Biggie kennst du, ohne sie wirklich bewusst zu kennen.

"Die Sache an Phänomenen ist, dass sie normalerweise den Verlauf der Geschichte verändern. Genau das hat Biggie getan." Word!

Einfluss z.B. auf: Eigentlich alle

6. UGK

Allein dafür, dass Pimp C und Bun B, die Underground Kingz, es cool gemacht haben, Live-Instrumentation in Rap-Songs zu benutzen, muss man ihnen ein großes Dankeschön ausrichten.

Hinzu kommt die perfektionistische Vermischung von Sounds aus Jazz, Soul und sogar Gospel, die noch heute viele Rapper und Produzenten inspiriert. Übles Gespitte auf teils sanften, melodischen Instrumentals. UGK seien immer Untergrund geblieben, aber ihr Sound würde auch heute noch die Rap-Hörer fesseln, meint Complex.

Einfluss z.B. auf: Big K.R.I.T., A$AP Rocky, Rick Ross, Drake

5. Nas

Da haben die Jungs von Complex einen schönen Satz rausgehauen: "Jay Z might have tried to snatch the King of New York crown with The Blueprint, but the blueprint for The Blueprint will always be Nas’ seminal classic Illmatic." Also: Jay Z hätte sich zwar The Blueprint die Krone unter New Yorks Rappern aufgesetzt, aber die Vorlage dafür würde immer Nas' bahnbrechender Klassiker Illmatic bleiben.

Nachdem er diese Platte veröffentlicht hatte, kamen langsam New Yorks große Namen groß raus: Mobb Deep, Biggie, Puff Daddy, der Wu-Tang Clan und wie sie nicht alle heißen. Das Kollabo-Album Distant Relatives mit Bob Marleys Sohn Damian Marley ist außerdem eins der großartigsten Crossover-Alben der Rap-Geschichte.

Sein Disstrack Ether gegen den New Yorker Konkurrenten Jay Z gilt bis heute als einer der besten Disses überhaupt.

Einfluss z.B. auf: Joey Bada$$, Action Bronson, Troy Ave uvm.

4. Jay Z

Es nicht nicht nur, dass er seinen Sound 1995 stetig weiterentwickelt. Es ist auch sein Geschäftssinn, mit dem er die Hiphop-Szene nachhaltig geprägt hat. Er ist auch keiner von der Sorte, die es einfach vor ein paar Jahren hätten beenden sollen. Wenn Jay Z ein Album droppt, hört die Rap-Welt ganz genau hin und lernt.

Hovas Wort hat Gewicht in der Szene und ihn als Feature-Gast zu bekommen ist ein "begehrtes Übergangsritual" geworden. Du hast einen Jigga-Verse auf deinem Song? Okay, du hast es geschafft!

Als wären sein Status und das ganze Geld nicht genug, ist er auch noch mit Beyonce verheiratet. Der Mann hat verdammt viel richtig gemacht.

Einfluss z.B. auf: Drake uvm.

3. Lil Wayne

Hate it or love it, Weezy hat eine neue Ära eingeleitet. Vor einigen Jahren hätten Rap-Songs mit einer derartigen Synthie-Übersättigung, wie sie seit Lollipop populär ist, ausschließlich Hate geerntet. Die Realkeeper bleiben zwar lieber in ihren goldenen 90ern, aber die sind nun mal vorbei.

Der elektronische Sound und Auto-Tune gehören inzwischen zur serienmäßigen Standardausstattung bei vielen Rappern. Du brauchst auch keine krassen, komplexen Reime mehr (ist trotzdem cooler). Diese Revolution war unumgänglich für Rap und Lil Wayne hat den Stein so richtig in Rollen gebracht.

Einfluss z.B. auf: Drake, Nicki Minaj, A$AP Rocky, Future, Young Thug

2. Gucci Mane

Der einzig wahre Trap God aus Atlanta ist das Vorbild für einen Haufen junger MCs und ein komplettes Subgenre im Rap. Ohne Gucci gäbe es wohl keinen experimentierfreudigen Chief Keef, keinen Waka Flocka Flame, der selbst eine prägende Figur geworden ist, keinen alles produzierenden und immer damit Erfolg habenden Mike WiLL Made-It, keine Migos, keinen Young Thug. Die Liste ließe sich nahezu endlos fortsetzen. 

Kurzum: (T)Rap wäre heute nicht dasselbe, wenn es Gucci Mane nicht geben würde. Bleibt abzuwarten, was so passiert, wenn er wieder auf freiem Fuß ist.

Einfluss z.B. auf: Alle, die Trap machen

1. Kanye West

"Wenn du dir Rap 2015 ansiehst und Kanye nicht in den Beats, den Lines und dem Leben wiedererkennst, dann siehst du dir gerade ein anderes Genre an, denn Kanye Omari West ist der einflussreichste Rapper alles Zeiten." – Das ist doch mal ein Standpunkt! Bei wohl keinem Rapper liegen Genie und Wahnsinn so nah beieinander wie bei Kanyeezy.

Rap klingt schon lange nicht mehr wie in den 90ern. Das komplette Gefühl ist anders, die Zielgruppe hat sich verhundertfacht und Kanye hat schon seit der Jahrtausendwende seine Finger im Spiel. Erst nur im Hintergrund, kommt der Exzentriker immer weiter ins Rampenlicht. Wutreden bei Award-Verleihungen werden da nicht geschadet haben, aber ich bin mir sicher, dass er einfach so ist. Der spielt niemandem etwas vor, um Schlagzeilen zu machen. Der ist so bekloppt.

Und das ist gut so! Wenn er nicht so ein eigenwilliges Köpfchen wäre, könnte er nicht so geniale Sachen mit der Musik anstellen. 

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