7 Blockbuster: Woher die Filmzitate deiner Lieblingsrapper stammen

Rapper wie Gzuz, Veysel, Massiv und Eko Fresh erobern Kino und Fernsehen. Auch in Deutschland übernimmt Hiphop also langsam das Filmgeschäft. Die Begeisterung für den Film ist im Rap aber natürlich schon sehr lange präsent. Schließlich eignen sich Filmzitate geradezu perfekt für Intros, Interludes und ähnliches. Es wird allerhöchste Zeit, einige der berühmtesten Vertreter unter die Lupe zu nehmen – sowohl, was die Rapper angeht, als auch bei den zititerten Filmen.

"American Gangster": Kollegah & Jay-Z

Mehr Rap als "American Gangster" geht kaum: Im Film tauchen haufenweise bekannte Gesichter aus der Hiphop-Szene auf und Jay-Z hat der Streifen sogar zu einem kompletten Album inspiriert. Jeder Song soll auf einer bestimmten Szene des Films basieren und zunächst weigerte sich Jay-Z, sein Werk auf iTunes anzubieten. Schließlich würden Filme ja auch nicht Szene für Szene verkauft werden, sondern müssten am Stück konsumiert werden. Mittlerweile scheint sich seine Einstellung dazu allerdings geändert zu haben.

Hierzulande dürften die meisten Rapfans wohl ein ganz bestimmtes Zitat aus "American Gangster" kennen:

"Jeder Mensch hat seinen Platz in der Welt. Und da gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ist man jemand, oder man ist niemand."

Kollegah hat die Stelle aus "American Gangster" in seinem "ZHT3"-Intro benutzt:

Intro

Intro, a song by Kollegah on Spotify

"Fight Club": Credibil & Favorite

Auch "Fight Club" war ein äußerst prägender Film, der an unserer Populärkultur nicht spurlos vorbei gegangen ist. Kollegah erwähnt ihn, Kanye West ebenfalls, genau wie Dardan, Booba, Kontra K, Azad und Nazar. Sowohl Credibil als auch Favorite samplen Zitate aus "Fight Club". Während es bei Credibil um Schlaflosigkeit geht, besinnt sich Favorite am Anfang von "Obama" auf das Wesentliche:

"Gegen wen würdest du am liebsten kämpfen? - Gegen meinen Boss vermutlich."

"300": Casper, Fard, M.O.P. & viele mehr

Der Film "300" zelebriert das Hauen und Stechen halbnackter, eingeölter Männer in Zeitlupe. Die Extraportion Pathos und viele ikonische Szenen machen den Zack Snyder-Streifen unsterblich. Was sich in Hunderten Zitaten und Hommagen niederschlägt: Es gibt zu viele Rapper, die "300" erwähnen, um sie alle hier aufzuzählen. Aber es bleibt natürlich nicht bei Zitaten:

Azad und Tone haben einen kompletten Song "300" genannt. Casper bringt gleich drei Samples aus dem Film in seinem Track "Winterschlaf" unter und das Intro zu "60 Terrorbars Infinity" von Fard, Snaga, Farid Bang, Kollegah und Summer Cem stammt ebenfalls aus der Comic-Verfilmung.

Komplett auf die Spitze treiben es allerdings M.O.P. und die Snowgoons. Von denen gibt es ein komplettes Album, das "Sparta" heißt – und vor Samples und Zitaten aus "300" natürlich nur so strotzt.

"THIS! IS! SPARTA!"

"Scarface": Ungefähr alle

Hands down: "Scarface" dürfte der Film sein, der in den meisten Rapsongs zitiert wird. Von Jay-Z und Mary J. Blige über Trippie Red bis hin zu Xzibit, Madlib und 50 Cent: Alle stehen auf "Scarface". Wie wir alle wissen, gibt es auch einen Rapper, der sich so nennt. Die Geto Boys perfektionieren das Scarface-Sample-Game sowieso. Sie basteln sogar ganze Beats aus den Filmzitaten. Auch Tony Yayo dürfte sich seinen Künstlernamen in Anlehnung an den berühmten Film gegeben haben. Die "Scarface"-Samples sind einfach überall: Bei Fabolous, Raekwon und Ghostface Killah, bei Kool G Rap, Mobb Deep, The Notorious B.I.G., Nas, Fat Joe, Big Pun, egal – you name it.

"You need people like me, so you can point your f*cking fingers and say, 'That's the bad guy!'"

Selbstverständlich beschränkt sich das nicht auf die USA, auch in Deutschland feiern Rapper den Film-Klassiker (der übrigens ein Remake ist und bald selbst neu aufgelegt werden soll). "Scarface", die Charaktere sowie einzelne Dialogzeilen aus dem Streifen finden sich in Songs von Fler, Farid Bang, Kollegah, Celo & Abdi, Genetikk, Bushido, SSIO, Kontra K, AchtVier, Gzuz, Soufian, Ufo361, Xatar, Shindy, KC Rebell, Kurdo, MC Bogy, Money Boy, JAW, Hollywood Hank und vielen, vielen anderen. Samples aus "Scarface" finden sich zum Beispiel in Fatonis "Lustig", King Keils "Dopebaron" oder Flers "Pacino Intro":

"La Haine – Hass": Bonez MC, Sa4, Celo & Abdi

In Europa hat der französische Film "La Haine – Hass" eingeschlagen wie eine Bombe. Die schwarzweiße Milieustudie straight outta den Banlieues von Paris geht durch und durch. Sowohl Bonez MC ("Bis jetzt alles cool") und Sa4 ("Täterprofil") von der 187 Strassenbande als auch Celo und Abdi haben den Film bereits per Sample zitiert. Ercandize hat sogar ein komplettes Mixtape namens "La Haine – Sie nannten ihn Mücke" veröffentlicht.

"Das ist die Geschichte von einem Mann, der aus dem 50. Stock eines Hochhauses fällt. Und während er fällt, wiederholt er – um sich zu beruhigen – immer wieder: 'Bis hierher lief's noch ganz gut, bis hierher lief's noch ganz gut, bis hierher lief's noch ganz gut ...' Aber wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung!"

"Dies ist die Geschichte einer Gesellschaft, die fällt. Während sie fällt, sagt sie, um sich zu beruhigen, immer wieder: 'Bis hierher lief's noch ganz gut, bis hierher lief's noch ganz gut, bis hierher lief's noch ganz gut ...' Aber wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung!"

Kickstart

Kickstart, a song by Celo & Abdi on Spotify

"King of New York": Fler aka Frank White

Flers (und zuvor schon The Notorious B.I.G.s) Alter Ego Frank White stammt aus dem Film "King of New York". Der Gangsterstreifen mit Christopher Walken, Wesley Snipes und Laurence Fishburne eignet sich großartig für denkwürdige Zitate (genau wie "Casino", "Donnie Brasco", "Goodfellas" & Co.). Fler zollt diesem Umstand nicht nur mit dem Namen Frank White Tribut, sondern samplet den Film auch ausgiebig. Zum Beispiel im Intro zu "Keiner kommt klar mit mir" und auf "Anti Alles".

"Ab sofort läuft nichts mehr, ohne dass ich nicht mitmische, klar? Kein Blackjack, kein Dope-Deal, kein Garnichts. An jedem 5-Dollar-Tütchen im Park will ich mitverdienen! Ihr seid fett geworden, während alle anderen auf der Straße gehungert haben. Jetzt bin ich an der Reihe!"

Intro

Intro, a song by Fler, Frank White on Spotify

"Drunken Master": Bushido

Als Bushido "Vom Bordstein bis zur Skyline" veröffentlicht hat, sorgte auch das Intro für Wirbel. In Wu-Tang-Manier samplet Bushido den Kampfkunstfilm "Drunken Master" mit Jackie Chan von 1987. In Deutschland heißt der Film wahlweise "Sie nannten ihn Knochenbrecher", "Drunken Master – The Beginning" oder "Der Superbomber mit der schnellen Faust". Er hat sich wohl auf ewig in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt.

"Wer hat dir den Auftrag gegeben, mich umzubringen? Ich bezahle dir zweimal so viel, wenn du ihn umbringst.

- Hört sich gut an, aber ich kann das nicht akzeptieren. Ich habe den Auftrag angenommen und ich führe ihn aus. Das bin ich meinem guten Ruf schuldig.

- Das werden wir ja sehen, ob du ihn ausführen kannst. Ich habe jedenfalls keine Angst vor dir und deinen faulen Tricks. Meine Faust ist stärker.

- Ich breche dir alle Knochen im Leib. Gegen mich hast du keine Chance ..."

Für wahre Kenner: Deutschrap in Filmen (Quiz)

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