Homerecording (Teil 2): Beat Picking I – Wo finde ich Instrumentals?
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Im ersten Teil dieser Reihe wurde bereits ein Einblick in die grundlegende Homerecording-Ausstattung geboten. Manch einer wird vielleicht sein altes Mic, das schon eingestaubt in der Schreibtischschublade lag, hervorgeholt und sein Setup durch ein Interface und ordentliche Abhörmonitore ergänzt haben; einige wenige werden womöglich sogar eine noch größere Summe in die Hand genommen und sich von Grund auf neu eingedeckt haben.

Jetzt sitzt ihr da: Die Monitore sind mit dem Output des Interfaces verbunden, der Treiber ist installiert und der Sound, der jetzt aus den Boxen tönt, ist wirklich stabil. Ihr steckt euer Klinkenkabel mit dem Mic in das „Input 1“ des Interfaces und könntet eigentlich direkt mit dem Recording starten. Eigentlich. Die Frage ist jetzt: Wo bekommt ihr passende Instrumentals her, über die ihr recorden dürft?

Wenn ihr nicht gerade selbst produziert oder einen befreundeten Producer habt, der massig exklusive Instrumentals für euch in der Reserve hat, seid ihr zunächst auf fremde Beats angewiesen. In diesem Teil erkläre ich euch, wo ihr Instrumentals findet, die euren Geschmack treffen. Und macht euch keine Sorgen: Selbst wenn ihr bisher noch keine Bombenparts mit massiven Punchlines zu Papier gebracht habt – manchmal liefert erst der richtige Tune im Ohr die nötige Inspiration.

Wo finde ich passende Instrumentals?

Im Internet gibt es massig Beats. Natürlich könnte man seine Lieblingsproducer direkt anschreiben: „Hey The Cratez, ich bräuchte Instrumentals für meine Tracks ...“ – nur würde da höchstwahrscheinlich nicht viel zurückkommen und wenn, dann wohl eher eine Absage. Exklusivanfragen sind generell sündhaft teuer und namhafte Producer bieten in der Regel nicht jedem x-beliebigen Künstler ohne weiteres ihre Produktionen an. Wo also gibt es erschwingliche oder sogar kostenlose Instrumentals für eure Projekte? Im Folgenden stelle ich einige der populärsten Plattformen kurz vor.

1. YouTube.

Eine der größten Verkaufsoberflächen für Beats bildet das Videoportal YouTube. Der Vorteil: Jeder kann hier seine Instrumentals präsentieren. Der Nachteil: Jeder kann hier seine Instrumentals präsentieren. Es gibt abertausende Produktionen, darunter alles von qualitativ hochwertigsten Juwelen, die jeder Goldrapper mit Handkuss für sein Tape nutzen würde, bis hin zu minderwertigsten Plastik-Beats, in denen sich weder große Mühe noch musikalisches Know-how widerspiegelt. Der Schlüssel zu erstklassigen Beats sind die richtigen Suchbegriffe, Geduld und ein gutes Ohr. Schließlich sind die Geschmäcker ja verschieden. Ratsam ist es, zunächst bei renommierten Producern des jeweiligen Hiphop-Subgenres zu schauen und seine Suche über die YouTube-Vorschläge auf ähnliche Kanäle auszuweiten.

Viele Produzenten haben sich zudem auf das Produzieren von Type Beats, also Instrumentals im Stile bekannter Künstler, spezialisiert. Wenn ihr also beispielweise Travis Scott feiert und eure Lines auf seinen Beats mindestens genauso lit klingen würden, solltet ihr YouTube nach „Travis Scott Type Beats“ durchforsten. Young Taylor, CLASSIXS BEATS und B.O Beatz wären beispielsweise drei Produzenten, dich sich bereits einen Namen gemacht haben und regelmäßig zeitgemäße Type Beats vom Stapel lassen. Sucht euch einfach eure Favoriten unter den Beat Makern, abonniert sie und lasst euch bequem mit frischen Beats versorgen.

Wenn man übrigens nicht gleich Geld für die Leases (verschiedene Nutzrechte am Instrumental) ausgeben möchte, kann man getrost nach dem Wort „Free“ in Videotiteln suchen und viele Beats kostenfrei herunterladen – ob die Produzenten ihre Beats tatsächlich aus reiner Nächstenliebe frei zur Verfügung stellen, werde ich im nächsten Artikel genauer erläutern.

2. Beatstars.

Außerhalb von YouTube findet man auf Beat-Börsen wie Beatstars ein üppiges Angebot verschiedenartigster Produktionen. Natürlich sind auch viele der YouTube-Produzenten auf derartigen Börsen repräsentiert, daher trifft man auf bekannte Sounds und Gesichter. Das tut der ganzen Sache jedoch keinen Abbruch: Hier liegt der Fokus nämlich nicht auf Video, sondern auf Instrumentals – in allen Farben und Formen, zum Teil sogar mit vorproduzierten Hooks. Je nachdem, was man mit den Instrumentals alles anstellen möchte, wird man natürlich auch zur Kasse gebeten. In der Rubrik „Free Beats“ findet man aber auch ohne Probleme kostenlose Instrumentals.

Der Vorteil ist hier, dass das Ganze System hat: Man bezahlt eines der Leases und bekommt nach Zahlungseingang umgehend den Download-Link zugesandt; der Mechanismus ist somit für Anbieter und Käufer gleichermaßen automatisiert. Nicht zuletzt überzeugt das Portal auch durch eine ästhetische Oberfläche mit zahlreichen Rubriken wie „Top Charts“, „Genres“ und einem Chatroom, in dem sich Artists und Producer austauschen können.

3. SoundCloud.

Der 2008 ins Leben gerufene Online-Musikdienst fungiert als Werbeplattform für Musiker aus aller Welt und verzeichnet weltweit über 40 Millionen Nutzer und 175 Millionen (!) monatliche Hörer (Stand Dezember 2014, Tendenz steigend). Angesichts dieser gigantischen Reichweite erscheint nicht nur die eigene Musikpromotion auf dieser Plattform schier unerlässlich, sondern auch die Suche nach unentdeckten, talentierten Produzenten, die ihre Instrumentals an den Mann bringen möchten. Natürlich muss man ehrlich sein – es gibt unzählige Schrottproduktionen, die in den Ohren scheppern. Wenn man jedoch die Suchfunktion sinnvoll einsetzt, stößt man häufiger auf ausgefallene Sounds, die man nicht alle Tage hört – so zum Beispiel Acoustic Trap Beats wie die von cxld blxxd.

Obwohl es noch unzählige andere Portale (wie zum Beispiel Traktrain) gibt, sollten die oben beschriebenen für einen ersten Überblick ausreichen und für jeden etwas Passendes zu bieten haben. Nun stellt sich nur die Frage: Darf ich jedes Instrumental nach Lust und Laune für meine Zwecke verwenden? Welches Dateiformat ist für mich am besten geeignet? Das und einiges mehr erkläre ich euch nächsten Freitag.

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